WADA-Labors käuflich? Hütthaler beendet Karriere
07.04.2009, 17:03 UhrWenige Tage nach ihrem ausführlichen Geständnis hat die österreichische Triathletin Lisa Hütthaler in Wien das Ende ihrer Karriere bekanntgegeben. Die Nationale Anti-Doping- Agentur (NADA) hatte die Sperre der 25 Jahre alten Landesmeisterin aufgrund ihres umfassenden Geständnisses erst gestern von sechs Jahren auf nur noch 18 Monate reduziert.
Hütthaler war im vergangenen Jahr positiv getestet worden. Weil sie versuchte, die B-Probe durch Bestechung einer Mitarbeiterin des Kontrolllabors manipulieren zu lassen, wurde die Strafe von den obligatorischen zwei auf sechs Jahre erhöht.
"Meine Dopingvergangenheit und die seelischen und körperlichen Folgen haben mir extrem zugesetzt: Ich beende meine Karriere. In meinem Leben haben jetzt ganz andere Dinge Priorität", gab die Athletin nun bekannt.
WADA-Labors nicht käuflich
Unterdessen hat ein führender Mitarbeiter des österreichischen WADA-Labors die Korruptionsvorwürfe der Triathletin energisch zurückgewiesen. Die frühere U-23-Europameisterin hatte versucht, eine Mitarbeiterin des von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditierten Labors Seibersdorf mit mindestens 20.000 Euro zu bestechen, um ein negatives Ergebnis ihrer Dopingproben zu erwirken.
Auf die Frage, warum sie dies versucht hätte, hatte Hütthaler geantwortet: "Weil ich den Tipp bekam, dass das dort schon mehrmals funktioniert hat." Günter Gmeiner, der Leiter des zuständigen Doping-Kontroll-Labors der Austrian Research Centers (ARC) in Seibersdorf konterte Hütthalers Erklärung gegenüber dem ORF mit energischem Dementi: "Wir weisen das auf das Schärfste zurück. Es ist nicht möglich in einem von der WADA akkreditierten Labor. Und dass das nicht möglich ist, zeigt der Fall Hütthaler eindeutig."
Er erwarte ein richterliches Verfahren, in dem er zumindest als Zeuge eingebunden sei. Sollte Hütthaler in einem Zivilprozess verurteilt werden, drohen ihr bis zu fünf Jahre Haft.
Quelle: ntv.de