Ben Johnson als Trainer? IAAF skeptisch
02.02.2007, 12:26 UhrDer Leichtathletik-Weltverband IAAF prüft, ob der als Wiederholungstäter lebenslang gesperrte frühere kanadische Sprintstar Ben Johnson als Trainer arbeiten darf. Er soll am 9. Februar beim Hallenmeeting in Leipzig den 20 Jahre alten Nachwuchssprinter Brandt Fralick (Kanada) betreuen, der eine international unbedeutende 100-m-Bestzeit von 10,94 Sekunden vorweisen kann.
"Nach den heutigen Regeln dürfte jemand, der auf Lebenszeit gesperrt ist, kein Trainer mehr werden. Aber wir checken gerade, wie die Regeln 1993 waren, als er gesperrt worden ist und was im Urteil stand", sagte ein IAAF-Sprecher dem sid.
Die Leipziger Organisatoren hatten sich um Johnson bemüht, weil "wir denken, Ben Johnson hat als Sportler seine Strafe bekommen und eine neue Chance als Trainer verdient", sagt Alexander Richter, Sprecher der Veranstaltung.
Aus Sicht der IAAF eine unverständliche Position: "Wir können es kaum glauben, dass jemand mit einem Trainer zusammenarbeiten will, der mehrfach positiv getestet wurde und lebenslang gesperrt worden ist."
"Big Ben" will seine Reise nach Deutschland, für die ihm die Leipziger Meetingmacher 1.000 Euro plus Reisekosten zahlen, auch für öffentliche Auftritte nutzen. So wird der 45-Jährige im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu Gast sein. Weitere Interviewanfragen nimmt er "trotz seines vollgepackten Terminkalenders gerne an. Das Honorar beträgt 500 Euro", schreibt seine Mitarbeiterin.
Der Kanadier hatte 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul für den bis dahin größten Olympiaskandal der Geschichte gesorgt, als er nach seinem 100-m-Sieg in Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden positiv auf Stanozolol getestet worden war und das Gold wieder verlor. Nach einer zweiten Affäre 1993 wurde er lebenslang von der Laufbahn verbannt, verlor auch alle Rekorde und früheren Medaillen.
Quelle: ntv.de