Sport

DEL-Aus droht Ice Tigers sind insolvent

Die Nürnberg Ice Tigers haben angesichts seiner Finanzprobleme die Reißleine gezogen, doch auch nach dem Insolvenzantrag soll das drohende Aus in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) abgewendet werden. "Ein solcher Antrag muss nicht gleich das Ende bedeuten", sagte Insolvenzverwalter Volker Böhm in Nürnberg zur unsicheren Zukunft des strauchelnden Vize-Meisters von 2007, "das Ganze kann auch ein Neustart sein."

Vorrangiges Ziel sei es, den Spielbetrieb vollständig aufrecht zu erhalten, damit alle Spieltermine der Saison wahrgenommen werden könnten, kündigte Böhm an. Das Heimspiel am Freitag gegen das abgeschlagene Schlusslicht Füchse Duisburg soll wie geplant über die Bühne gehen.

Insolvenzantrag unumgänglich

"Wir waren zahlungsunfähig und somit rechtlich verpflichtet, diesen schweren Weg zu gehen", begründete Geschäftsführer Norbert Schumacher den Schritt der Franken. Der Gang vor das Amtsgericht Nürnberg sei unumgänglich geworden, nachdem Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren zur Rettung des finanziell angeschlagenen Vereins gescheitert seien. Es gebe eine "erhebliche Deckungslücke" in Höhe von mehreren 100.000 Euro, erklärte Schumacher. "Ich habe mit allen Beteiligten versucht, das Schiff wieder flott zu kriegen. Aber wir sind mit allen Bemühungen gescheitert."

Nach Angaben von Nürnbergs Sportdirektor Otto Sykora wurde die Mannschaft am Dienstagabend auf dem Heimweg vom erfolgreichen DEL-Auftritt bei den Hamburg Freezers über den kurz zuvor gestellten Insolvenzantrag informiert. "Die Mannschaft hat ziemlich schockiert reagiert", beschrieb Sykora die Lage nach der traurigen Mitteilung, die die Freude über den 3:2-Erfolg nach Verlängerung bei den Hamburg Freezers schnell vergessen ließ. Zuletzt hatten in der Saison 2001/02 die Moskitos Essen und die Berlin Capitals Insolvenz anmelden müssen und wurden nach Saisonende von der DEL ausgeschlossen.

Anhaltende Liquiditätsschwierigkeiten

"Ich hoffe nicht, dass das mein letztes Jahr ist", sagte Sykora, der seit 18 Jahren im Verein ist. Zur Fortsetzung des Spielbetriebs in der laufenden Saison sollen umgehend Gespräche mit der DEL, den beteiligten Sponsoren und dem Betreiber der Spielstätte Nürnberger Arena geführt werden, erklärte Böhm. Im nächsten Schritt werde dann geprüft, "welche Möglichkeiten zur Sanierung der Ice Tigers bestehen". Böhm kündigte in den "Nürnberger Nachrichten" an: "Als Nürnberger werde ich um die Ice Tigers kämpfen."

Nürnberg steckt nach Angaben des Insolvenzverwalters "seit längerem in Liquiditätsschwierigkeiten". Bemühungen, neue Sponsoren zur Schließung der Finanzierungslücke zu finden, hätten sich zuletzt zerschlagen. Auch sei Gesellschafter und Hauptsponsor Günther Hertel, der die Franken in den vergangenen Jahren mit millionenschweren Finanzspritzen unterstützt hatte, nicht mehr bereit gewesen, neue Mittel zur Verfügung zu stellen, erklärte Böhm. "Dann gehen wir halt pleite", war Hertel vor kurzem zitiert worden.

Oktober-Gehälter erst jetzt gezahlt

Auch die Profis hatten zuletzt auf ihr Geld warten müssen. Die Oktober-Gehälter waren endgültig erst am Montag mit großer Verspätung ausgezahlt worden.

Mit dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens seien die Zahlungen in den nächsten drei Monaten sichergestellt, betonte Böhm. Innerhalb dieser Frist muss nun auch über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens entschieden werden.

Quelle: ntv.de, Von Michael Fox, dpa

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