Michel Schumacher geht es locker an: Der viermalige Weltmeister spannt vor dem Formel-1-Lauf in Montreal neun Tage in Nordamerika aus. Ungewöhnlich für den als Perfektionisten bekannten Kerpener. Bereits einen Tag nach seinem zweiten Platz von Monaco hatte Schumacher die Koffer gepackt und war über den Großen Teich geflogen.

Die USA und Kanada zählen zu den beliebtesten Reisezielen des Ferrari-Piloten. Hier tankt der zuletzt heftig in die Kritik geratene Schumacher Kraft für einen Grand Prix, bei dem ihn die Buchmacher nicht unbedingt in der Pole-Position sehen.

Zu souverän zog sein Bruder im Vorjahr seine Runden im Williams-BMW. Mit dem klaren Sieg von Ralf Schumacher am Stadtkurs von Montreal verwies das blau-weiße Package die roten Renner aus Maranello klar in ihre Grenzen.

Der große Bruder bleibt dennoch gelassen. Schumacher: "Ich mag die Strecke sehr, wenn sie auch nicht zu meinen bevorzugten zählt", teilte der WM-Spitzenreiter auf seiner Homepage mit. "Aus irgendeinem Grund habe ich in Montreal immer ganz gute Resultate erzielt". "Ganz gute Resultate" übersetzt die Statistik in: Zehn Starts, vier Siege, drei zweite Plätze.

Der 58-malige Grand Prix-Sieger weiß jedoch um die Endlichkeit von Serienerfolgen. Den überraschenden Erfolg von David Coulthard in Monaco wertet Schumacher als weiteren Fingerzeig dafür, wie schnell sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 ändern können.

Mit 33 Punkten Vorsprung liegt der Ferrari-Pilot vor dem Williams-BMW-Verfolgerpärchen Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher (beide je 27). Ein komfortabler Vorsprung und damit ein weiterer Grund, das Unternehmen "Grand Prix von Kanada" mit routinierter Gelassenheit anzugehen.