Bald keine Formel-1-Rennen? Indy steht zur Disposition
17.06.2007, 10:31 UhrDer Poker um den Grand Prix der USA geht in die nächste Runde. Nach einem Treffen zwischen Indianapolis-Streckenchef Tony George und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone am Samstag wurde die Entscheidung über eine Verlängerung des zum Jahresende auslaufenden Vertrages vertagt. "Mal abwarten, was passiert", sagte George, der gehofft hatte, am Wochenende das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen. "Beim Treffen mit Bernie hat Tony betont, dass wir weitermachen wollen, und wir glauben, dass auch Bernie das will", teilte Joie Chitwood, der Geschäftsführer der berühmten Rennstrecke im Mittleren Westen der USA, nach dem 25 Minuten dauernden Gipfeltreffen mit.
Nach dem Korb von Ecclestone machen die Amerikaner Druck - bis zum 12. Juli sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden. "Dann müssen wir mit der Arbeit beginnen", erklärte Chitwood. Man hofft auf die sechs Automobil-Hersteller BMW, Ferrari, Honda, Mercedes, Renault und Toyota, die unbedingt weiter im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fahren wollen. "Lieber zwei Mal als drei Mal", sagte BMW-Motorsportchef Mario Theissen. Dabei sei es egal, ob in Indy oder auf anderen Strecken gefahren werde. "Der Automobilmarkt in den USA ist für Mercedes-Benz der größte außerhalb Deutschlands", unterstrich auch Motorsportchef Norbert Haug die Wichtigkeit.
"Indy tut zu wenig"
Trotz der Bedeutung für Hersteller und Sponsoren geht Ecclestone nicht auf Schmusekurs. Einer lokalen Fernsehstation sagte der Brite, dass er nicht auf die Hersteller hören werde. Außerdem glaube er, dass für den US-Grand-Prix nicht genügend Werbung gemacht werde. "Indy tut zu wenig", stellte Ecclestone fest. Deshalb könne der Grand Prix auch in einer anderen Stadt - wie Las Vegas oder New York - gefahren werden. Zudem benötige die Formel 1 nicht unbedingt ein US-Rennen.
In den USA hat die Formel 1 arge Akzeptanzprobleme. "Wir verkörpern nicht unbedingt den American Way of Life", sagte etwa Ralf Schumacher. In den Staaten rasen Indy-Cars, Nascars oder Champcars auf der Überholspur. Zu den berühmten Indy 500 in Indianapolis etwa kommen 400.000 Zuschauer. Bei der Premiere im Jahr 2000 kamen zwar über 200.000 Zuschauer in den "Nudeltopf". Im letzten Jahr waren es aber nur noch halb so viel. Der Schnitt liegt bei 125.000 Besuchern. Dabei sind die Preise für die Eintrittskarten wesentlich günstiger als in Europa.
Quelle: ntv.de