Sport

"Kann ich nicht akzeptieren" Interview mit Heiner Brand

Die deutschen Handballer haben in Lillehammer nach einer desolaten Leistung im "kleinen Finale" der Europameisterschaft gegen Frankreich eine Blamage erlitten und fahren ohne die erhoffte Bronzemedaille nach Hause. Trainer Heiner Brand ist dementsprechend unzufrieden.

Herr Brand, die Mannschaft hat im letzten Turnierspiel gegen Frankreich ein ganz schwaches Bild abgegeben. Haben Sie dafür beim achten Spiel in elf Tagen Verständnis?

Heiner Brand: Die Leistung gegen Frankreich kann ich so nicht akzeptieren. Ich kann akzeptieren, dass wir verloren haben, aber nicht wie. Es fehlte ein wenig die Leidenschaft. Der Kräfteverschleiß war aber auch enorm hoch. Das muss ich jetzt erstmal verarbeiten. Ich habe immer auf die Uhr gesehen und gehofft, dass die Zeit schnell umgeht.

Und wie fällt ihre EM-Bilanz nach diesem Abschluss aus?

Ich war nur mit dem Erreichen des Halbfinals zufrieden. Bis dahin haben wir uns sehr positiv präsentiert. Insgesamt haben wir gezeigt, dass wir mit den Spitzenmannschaften mithalten können. Aber es muss schon alles stimmen, im vergangenen Jahr bei der WM hat alles gestimmt, hier nur teilweise.

Hatten Sie gegen Frankreich überhaupt eine Möglichkeit einzugreifen?

Man versucht personell ein paar Dinge. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Man darf auch nicht vergessen, dass die Leader heute auf einmal nicht mehr da waren in Markus Baur oder Florian Kehrmann. Und wer Zweifel hatte, welche Bedeutung Markus für die Mannschaft hat, hat das heute gesehen, da muss man nicht diskutieren. Und wenn man die Mannschaft heute gesehen hat, dann sieht es so aus, als ob ich Markus auch in Peking bei den Olympischen Spielen gebrauchen kann.

Woran müssen Sie mit der Mannschaft vor allem noch arbeiten?

Bis auf die Torwart-Position haben wir auf allen Position größere oder kleinere Baustellen. Wir müssen auch noch eine größere individuelle Stärke entwickeln, wie zum Beispiel Oleg Velyky sie hat. Die Franzosen zum Beispiel machen dadurch immer wieder leichte Tore.

Welche Alternativen haben Sie für die Spieler, die hier bei der EM waren?

Der Kreis ist überschaubar und die Möglichkeit Konkurrenzsituationen zu schaffen gering.

Gilt ab jetzt nur noch die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking?

Ich brauche jetzt erstmal ein bisschen Ruhe, um alles zu analysieren. Damm fange ich an das Programm bis Peking zu erstellen, alles zielt jetzt auf Peking hin, um optimal vorbereitet hinzufahren.

Mit Heiner Brand sprach Marlen Haselhuhn

Quelle: ntv.de

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