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Brasilianer trumpfen auf Irre Rückwärtssalto-Aktion überstrahlt UFC 301 am Zuckerhut

Michel Pereira (r.) sorgte in Rio für die Aktion des Abends.

Michel Pereira (r.) sorgte in Rio für die Aktion des Abends.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

Für viele Brasilianer wird UFC 301 in Rio de Janeiro zum erfolgreichen Heimspiel. Überraschend gut präsentiert sich die Kampfsportlegende José Aldo nach zwei Jahren Pause. Trotz Sieg stiehlt ihm ein Landsmann die Show.

Die Mixed-Martial-Arts-Veranstaltung UFC 301 in Rio de Janeiro wird zum Kampfsportfest am Zuckerhut. Sowohl Federgewichtschampion Alexandre Pantoja konnte seinen Titel gegen Steve Erceg durch einen Punktsieg verteidigen, Legende José Aldo feierte sein Comeback. Für die Aktion des Abends sorgte ein weiterer brasilianischer Kampfsportspezialist.

Der Hauptkampf des Abends lief, wie erwartet. Erceg landete ein paar saubere Schläge, aber "Der Kannibale", so der Spitzname des Brasilianers, wandte sich klugerweise seinem Grappling zu. Er brachte den Australier auf die Matte und das Motto des Kampfes war geboren. Jegliche Zweifel, dass Erceg trotz seiner Unerfahrenheit in einem Titelkampf bestehen könnte, bestätigten sich in der zweiten Runde. Er traf Pantoja einige Male mit den Fäusten, ehe der Champion ihn zu Boden brachte und wieder auf sein Ringen setzte.

Pantoja bleibt Champion im Federgewicht.

Pantoja bleibt Champion im Federgewicht.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

In der dritten Runde wurde es dann noch einmal interessant: Erceg landete einen Ellbogen, der Pantojas Gesicht aufschlug. Die klaffende Wunde war jedoch kein Grund, den Kampf abzubrechen. Danach schaltete der Champion wieder in den gewohnten Modus: Gegner zu Boden bringen und bearbeiten. Auch die letzten beiden Runden kam nicht das entscheidende Aufbäumen des Herausforderers. Pantoja fuhr schlussendlich einen dominanten Punktsieg ein.

Aldo wieder da - Rückkehr des Königs

UFC 301 war auch die Rückkehr für den legendären José Aldo. Nach zwei Jahren Pause trat der 36-Jährige im Bantamgewicht gegen Jonathan Martinez an, der mit einer Siegesserie von sechs Kämpfen in das Pay-per-View Co-Main Event ging. Martinez - ein Legkick-Experte ähnlich wie Aldo - eröffnete den Kampf gleich mit mehreren Tritten zum Bein der brasilianischen Kampfsport-Ikone. Der "King of Rio" zeigte sich davon unbeeindruckt und übernahm fortan das Kommando. Martinez wirkte angesichts des Repertoires des Veteranen wie hypnotisiert. Aldo landete die besseren Treffer und sicherte sich die erste Runde.

In Rio weiterhin der "King": José Aldo.

In Rio weiterhin der "King": José Aldo.

(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)

In der zweiten Runde ging Martinez wesentlich aggressiver zu Werke, verringerte die Distanz zu Aldo in der ersten Minute und drückte ihn an den Zaun. Nach mehr als einer Minute im Clinch konnte er nichts mehr ausrichten, sodass der Ringrichter sie trennen musste. Aldo feuerte gleich eine harte Rechte, dann einen Folgetreffer, dann einen monströsen Legkick. Martinez war auch in dieser Runde nach Punkte unterlegen und musste ein Finish holen, um noch zu gewinnen.

In Runde drei ließ Aldo aber seine Erfahrung spielen. Auf einen gefährlichen Schlagabtausch ließ er sich nicht ein, tänzelte, wich aus und landete punktuell Treffer. Kurz vor Ende des Kampfes schickte er Martinez mit einer rechten Geraden gar zu Boden und behielt dort die Kontrolle. Von Ringrost war beim Veteranen nichts zu sehen, allerdings war es vertraglich sein letzter Kampf in der UFC. "Mein nächster Schritt ist, dass ich mich mit Dana (White, UFC-Präsident, Anm.d.Red.) zusammensetze und wir werden sehen, wie es weitergeht", sagte er nach seinem dominanten Punktsieg. Es werde nicht sein letzter Kampf gewesen sein. "Ich habe immer noch die Physis und bin in einem Alter, in dem ich noch kämpfen kann."

Umstrittener Rückwärtssalto als Highlight

Michel Pereira sorgte im Kampf gegen den Ukrainer Ihor Potieria für die aufregendste Aktion des Abends. Im Kampf der beiden Mittelgewichte landete der Brasilianer eine Gerade, nach der sein Gegner zu Boden ging. Der exzentrische Pereira setzte zum Rückwärtssalto auf den am Boden liegenden Potieria an, landete so, dass er direkt einen Würgegriff anbringen konnte. Der Guillotine Choke im Stand zwang seinen Gegner zur Aufgabe.

Ganz sauber war die Aktion mit dem Salto aber nicht: Pereira traf seinen Gegner bei der Landung mit dem Schienbein im Gesicht. Tritte jeder Art zum Kopf eines am Boden liegenden Gegners sind verboten. Die Ring- und Punktrichter diskutierten lange, ob der Kampf nicht gewertet wird, gestanden Pereira aber zu, dass er teilweise und wohl zuerst auch die Schulter von Potieria erwischt hatte. "Ich wusste, dass ich mehr Waffen habe als Potieria und wollte eine Show liefern", sagte der Brasilianer nach dem Kampf. "Mir ist egal, gegen wen ich als Nächstes kämpfe. Ich mache das für das Publikum und wenn ich im Oktagon stehe, wird es immer ein guter Fight."

Borralho bezwingt schottischen Submission-Spezialisten

Über Submission-Spezialist Paul Caig will Caio Borralho in die Top Ten der UFC vorstoßen. Der Brasilianer, der unter anderem den Düsseldorfer Abus Magomedov besiegen konnte, ging als Favorit in den Kampf und machte seiner Rolle alle Ehre. Der 31-Jährige dominierte die erste Runde im Stand, boxerisch hatte sein schottischer Gegner wenig entgegenzusetzen. Immer wieder landete Borralho Schlagkombinationen, bewegte sich tänzelnd vor Craig her und machte es ihm schwer, ihn zu packen. Darin sah der Schotte seine einzige Option zu gewinnen: Immer wieder setzte er zum Takedown an - aber vergeblich.

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In der zweiten Runde wollte der Schotte dann über Kicks zum Körper wieder in den Kampf finden, dabei fing er sich immer wieder den Jab des Brasilianers ein. Nach rund zwei Minuten drehte Borralho dann auf: Auf einen krachenden Haken, der Craig ins Wanken brachte, folgten weitere Schläge, mit einer linken Geraden schickte er seinen Gegner letztlich auf die Bretter. Es sei der schlaueste Weg gewesen, zu gewinnen, erklärte Borralho nach dem Kampf. Craig sei auf dem Boden sehr stark. Als Nächstes wolle er gegen einen der fünf besten im Mittelgewicht antreten und forderte Jared Cannonier heraus. "Jared, du bist ein angsteinflößender Typ, aber ich will meine Fähigkeiten gegen dich auf die Probe stellen."

UFC 301

Main Card:

Fliegengewicht: Alexandre Pantoja (c) besiegt Steve Erceg nach Punkten.

Bantamweight: José Aldo besiegt Jonathan Martinez nach Punkten.

Halbschwergewicht: Anthony Smith besiegt Vitor Petrino durch Submission in Runde eins.

Mittelgewicht: Michel Pereira besiegt Ihor Potieria durch Submission in Runde eins.

Mittelgewicht: Caio Borralho besiegt Paul Craig durch Knockout in Runde zwei.

Quelle: ntv.de, mba

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