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"Wie Rocky-Film im wahren Leben"Irre WM-Chance für Boxer vom Fließband

14.10.2021, 11:47 Uhr
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Artur Mann gewinnt bislang 17 seiner 18 Profikämpfe. (Foto: imago/Eibner)

Boxer Artur Mann hat seine Box-Karriere bereits beendet. Nun steht er am Fließband, arbeitet 40 Stunden in der Woche. Der 36-Jährige denkt nicht daran, noch einmal Weltmeister zu werden. Bis er im September einen überraschenden Anruf erhält - und eine spektakuläre Chance.

Artur Mann schraubt Nutzfahrzeuge zusammen, 40 Stunden die Woche steht er am Fließband - doch ein Anruf im September erschütterte seine Welt. In der Leitung war Daniel Todorovic, sein Manager aus den Tagen, als er noch Profiboxer war. Er erzählte dem Ring-Rentner vom "Rumble in Riga", von Mairis Briedis und der einmaligen Chance auf einen WM-Titel.

Mann fing sofort Feuer. "Das wird der größte Kampf meines Lebens, aber ich glaube, ich kann ihn gewinnen", sagte Mann, der am Samstag in der lettischen Hauptstadt gegen den Lokalmatadoren und IBF-Weltmeister Briedis boxt. Der 36-Jährige gilt als aktuell wohl bester Cruisergewichtler der Welt.

Das Angebot für den Fight traf Mann unvorbereitet wie ein rechter Haken, hatte der 31-Jährige doch vor knapp einem Jahr seine Karriere beendet. Als die Coronakrise in Deutschland hart zuschlug, fehlte ihm die Motivation, die es gebraucht hätte, um sich noch einmal einen WM-Kampf zu erarbeiten. Er wollte lieber ein normales Leben ohne viele Box-Reisen, dafür mit Ehefrau Viktoria und Sohn Artjom.

Todorovics Anruf holte ihn aber ganz schnell vom Fließband weg. Briedis war der Herausforderer für seine Pflichtverteidigung abhandengekommen und Mann wurde als Ersatz angefragt, weil er auch nach dem Ruhestand noch in der IBF-Weltrangliste geführt wird. Er selbst hatte seit März als Amateur beim BC Gifhorn unter Trainer Vitali Boot trainiert, der ihn nun auch im Eiltempo für Riga fit machte.

"Wenn ich gewinne, wäre das wie ein Rocky-Film im wahren Leben", sagte Mann der "Sport Bild". Das ist nicht einmal übertrieben. Seine bisherige Laufbahn startete vielversprechend, zu den ganz großen Kämpfen reichte es in 18 Profiduellen (17 Siege und eine Niederlage) aber nie. Seinen bis dato wichtigsten Fight verlor Mann 2019 gegen den südafrikanischen IBO-Champion Kevin Lerena durch technischen K.o. in der vierten Runde.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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