Sport

Kriminelle Machenschaften Istaf meldet Insolvenz an

Kriminelle Machenschaften und der Insolvenz-Antrag des Golden-League-Meetings Istaf machen den Ambitionen Berlins zur Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2005 schwer zu schaffen. In einem offensichtlich gefälschten Fax in englischer Sprache und mit der Unterschrift des Istaf-Geschäftsführers Jürgen Demmel, war die IAAF-Führungsriege, die am Sonntag im IAAF-Council in Nairobi über die WM-Vergabe entscheidet, über die Insolvenz benachrichtigt worden.

Darüber hinaus hatte der Inhalt eine Fülle von falschen Behauptungen aufgestellt, die den Eindruck erwecken, in Berlin fehle die Unterstützung der Politik für die Austragung der WM, ebenso ziehe die Wirtschaft nicht mit. Das Fax schlug in Kenias Hauptstadt entsprechend ein wie eine Bombe. Die 27 Council-Mitglieder entscheiden darüber, ob Berlin, Brüssel, Budapest, Helsinki, Rom oder Moskau nach dem im Oktober 2001 erfolgten Rückzug von London (Stadionprobleme) die 10. Leichtathletik-WM ausrichten. Berlin wurde bislang als Favorit gehandelt.

Während Demmel vehement bestritt, ein solches Fax geschrieben zu haben, erwogen Prof. Helmut Digel, Vizepräsident des Weltverbandes Istaf, und sein Amtsnachfolger als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Dr. Clemens Prokop, eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Urkuntenfälschung.

Dessen ungeachtet stellte Demmel am Freitagnachmittag den Antrag auf Insolvenz. "Es war ausgemacht, dass erst die WM-Entscheidung abgewartet wird. Dieser Schritt zum jetzigen Zeitpunkt war nicht abgesprochen ", kommentierte Hans-Joachim Fenske, Präsident des Berliner BSC. Laut Fenske waren am Donnerstag Gespräche mit vier Investoren gescheitert, die zwar 400.000 Euro zur Deckung der laufenden Kosten, aber nicht zur Tilgung alter Schulden geben wollten.

Nach der Antragstellung auf Insolvenz wurde bekannt, dass eine neue ISTAF-Gesellschaft das Internationale Stadionfest der Leichtathleten und den Fortbestand des Meetings in der Golden League-Serie im Berliner Olympiastadion retten soll. Wie Berlins Sportsenator Klaus Böger in einer Pressemitteilung am Freitag betonte, biete das Insolvenzverfahren der Istaf GmbH "die Chance für einen grundlegenden Neubeginn mit solventen und kompetenten Partnern und mit klaren Strukturen".

Wie sehr sich das IAAF-Council von den Vorgängen beeinflussen lässt, bleibt abzuwarten. International wurde Berlin, das durch die auch von Bundeskanzler Gerhard Schröder empfangene Evaluierungskommission der IAAF eine günstige Beurteilung erhielt, nicht nur aufgrund des modernisierten Olympiastadions mit einer Kapazität von 76.000 Besuchern und seiner Marketing-Möglichkeiten als Favorit gehandelt. Der Senat steht trotz seiner maroden Finanzlage mit 30 Millionen Euro Garantiesumme bereit, doch Prokop erwartet am Ende ein Plus.

Quelle: ntv.de

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