Selbst schon positiv getestet Jaksche attackiert Fothen
15.11.2007, 15:39 UhrDer momentan gesperrte Radprofi Jörg Jaksche hat Markus Fothen vom Team Gerolsteiner Doping-Manipulationen vorgeworfen. "Auch er war schon mal positiv auf Cortison getestet. Das konnte man damals leicht mit einem gefälschten Attest aus der Welt schaffen", erklärte der Doping-geständige Jaksche am Mittwoch bei einer Podiums-Diskussion in der Sporthochschule Köln zum Thema "Doping im Radsport".
Fothen, der als Hoffnungsträger unter den deutschen Rundfahrt-Spezialisten gilt, war 2004 positiv getestet worden. Nach eigenen Angaben hatte er aber zuvor cortisonhaltige Augentropfen verschrieben bekommen.
Retourkutsche
Vor Jaksches Verbalattacke hatte sich Fothen in einem Interview mit ARD-online strikt dagegen ausgesprochen, dass der geständige Franke und Patrik Sinkewitz in den Radsport zurückkehren: "Erst ewig leugnen und dann nach Überführung alles zugeben, um möglichst ins Kronzeugen-Programm zu rutschen und eine Straf-Reduzierung zu erlangen ist echt ein No-Go. Wenn Jörg und Patrik über Systeme, konkrete Doping-Praktiken und Hintermänner auspacken, ist das gut und hilfreich. Sie sollen sagen, was auf dem Markt ist, wonach die Fahnder suchen sollen, um nicht immer einen Schritt hinterher zu hinken. Aber dass solche Leute zurück in den Radsport wollen, ist ein Unding".
Unter Fothens Niveau
Zu den Vorwürfen Jaksches nahm Fothen gegenüber der dpa nur insofern Stellung, dass er noch einmal die damaligen Umstände der Cortison-Gabe beschrieb. Ansonsten wolle er sich "nicht auf dieses Niveau" begeben.
"2004 bekam ich nach einer Augen-Operation cortisonhaltige Augentropfen verschrieben und habe das mit einem Attest belegt. Darüber hatte ich den Weltverband UCI, der 'Spuren von Cortison' in einer Wettkampf-Kontrolle festgestellt hatte, und den Bund Deutscher Radfahrer informiert", erklärte der 26-jährige Fothen.
Sinkewitz weist Kritik zurück
Derweil wehrte sich auch Patrik Sinkewitz gegen die verbale Attacke des Gerolsteiner Profis. "Wenn Herr Fothen so ein reines Gewissen hat, kann er solche Aussagen gerne machen. Ich denke aber nicht, dass diese hilfreich sind", sagte der frühere T-Mobile-Profi sport.ard.de. Dopingsünder hätten wie jeder "eine zweite Chance verdient".
Laut Sinkewitz widerspricht sich Fothen zudem selbst: "Einerseits will er einen sauberen Sport, andererseits hat er kein Verständnis für Leute, die da helfen wollen. Kein Fahrer wird etwas zugeben, bevor es nicht bewiesen ist. Es gibt bis jetzt wenige oder niemanden, die dabei so geholfen haben wie Jörg Jaksche oder ich. Und wir haben auch keine Kollegen angeschwärzt."
Quelle: ntv.de