Sport

Strafe nach Randale Jena und Dresden bangen

Nach den Zuschauer-Ausschreitungen am Sonntag hat bei den Verantwortlichen der Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena und Dynamo Dresden das große Zittern begonnen. Beide Clubs erwarten drastische Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), nachdem Randale beim Duell der beiden ostdeutschen Traditionsvereine (0:0) zu einer zehnminütigen Spielunterbrechung führte. Während Dresden als Wiederholungstäter gilt, sind die Jenaer zumindest beim DFB in dieser Hinsicht noch ein unbeschriebenes Blatt.

Am Mittag wollte man in der Verbandszentrale in Frankfurt/Main noch nichts zu den möglichen Strafmaßnahmen sagen. Die Ermittlungen durch den Kontrollausschuss laufen noch. Beide Vereine wurden zu schriftlichen Stellungnahmen aufgefordert. Der DFB- Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn übergab einen detaillierten Bericht an den DFB-Kontrollausschuss-Vorsitzenden Anton Nachreiner.

Pöbeleien und Provokationen

Bereits auf dem Weg zum Stadion hatte es am Sonntag offensichtlich von Dresdnern angezettelte Pöbeleien und Provokationen gegeben. Nach einem Elfmeter für Jena in der 86. Minute, den der Dresdner Torhüter Axel Keller hielt, eskalierte die Situation. Im Dresdner Block wurden wie schon zu Beginn des Spiels Rauchbomben und Böller geworfen. Zudem verbrannten Dresdner Chaoten erbeutete Schals und Fahnen des Gastgeber-Vereins. Anhänger, die im Jenaer Block über den Zaun stiegen, wurden von Polizei und Sicherheitsdienst gestoppt. Jenas Trainer Ren van Eck und Dynamos Sportdirektor Ralf Minge wirkten im direkten Kontakt deeskalierend auf die aufgebrachten Fan- Gruppen ein und verhinderten dadurch einen Spielabbruch.

Jenas Pressesprecher Andreas Trautmann verwies am Montag noch einmal auf die umfangreichen Maßnahmen im Vorfeld der als Sicherheitsspiel ausgewiesenen Partie. "Es waren 200 private Ordner im Stadion, viel mehr als sonst. Wir hatten mit ihnen, der Polizei, Dresdner Verantwortlichen und Beauftragten der Stadt zuvor alles besprochen. So war der Vorverkauf anders geregelt, es wurden Fangnetze und Sicherheitsblenden aufgebaut", sagte Trautmann, der allerdings auf eine spezielle Jenaer Problematik verwies: die Fantrennung.

Kein alleiniges ostdeutsches Problem

Im altehrwürdigen Ernst-Abb-Sportfeld liegt der Gäste-Block zwischen dem Stehplatz-Block der Jenaer Fans und der Haupttribüne. Das erwies sich schon bei anderen Spielen als ungünstig, eine andere Lösung ist jedoch nicht umsetzbar. Inwieweit der Ordnungsdienst bei der Kontrolle der Besucher versagt hat, konnte und wollte Trautmann nicht beurteilen. "Die Öffentlichkeit sieht ja nur, dass Feuerwerkskörper gezündet wurden. Sie sieht nicht, wie viel von diesem Zeug vorher bei den Kontrollen aus dem Verkehr gezogen wurde", betonte er.

Das Problem der gesamten 3. Liga: Stadien mit einem hohen Sicherheitsstandard, wie sie in der Bundesliga und auch in der 2. Liga üblich sind, gibt es kaum. Das war dem DFB bereits klar, als er die 3. Liga ins Leben rief. DFB-Präsident Theo Zwanziger machte erst unlängst bei einer Besichtigungsreise durch ostdeutsche Städte klar, dass ohne neue Stadien höherklassiger Fußball schwierig wird. In Dresden entsteht gegenwärtig eine moderne Arena, in Erfurt wird diskutiert und auch in Jena soll es, allerdings noch in ferner Zukunft, bauliche Maßnahmen geben. Doch es ist kein alleiniges ostdeutsches Problem. Beim Stuttgarter Derby zwischen den Kickers und dem VfB II am Freitagabend führten Ausschreitungen zu einer vierminütigen Unterbrechung.

Quelle: ntv.de, Gerald Fritsche, dpa

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