Basketballer sorgt für Skandal Jerebko wechselt mitten im Krieg nach Moskau
31.03.2022, 15:08 Uhr
Mit "Equality" (deutsch: Gleichberechtigung) auf dem Trikot im Einsatz für die schwedische Nationalmannschaft: Jonas Jerebko.
(Foto: imago images/Seskim Photo)
Während einige Basketball-Profis Russland verlassen, wechselt der schwedische Ex-NBA-Spieler Jonas Jerebko mitten im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zum Armeeklub ZSKA Moskau. In seiner Heimat löst er damit einen Skandal aus - die schwedische Nationalmannschaft schmeißt Jerebko raus.
Johannes Voigtmann konnte "nicht einfach weitermachen". Der deutsche Nationalspieler packte kurz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine rasch seine Sachen, quittierte seinen Dienst bei der Basketball-Topadresse ZSKA Moskau und fuhr mit dem Auto nach Deutschland. Auch weitere Topspieler verließen die Stadt.
Der schwedische Auswahlspieler Jonas Jerebko, einst lange in der NBA aktiv, geht nun genau den umgekehrten Weg und heuert in Kriegszeiten bei dem einstigen Armeeklub ZSKA an - das Echo in seiner Heimat fällt laut aus. Der schwedische Verband zog Konsequenzen und auch ein Sponsor beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit.
"Gelinde gesagt überraschend"
"Es ist eine Ehre, sich so einem historischen Klub wie ZSKA anzuschließen", sagte Jerebko laut Vereinsangaben anlässlich seiner Vorstellung. Zwischen 2009 und 2018 spielte der Flügelspieler 635-mal in der NBA, die längste Zeit davon bei den Detroit Pistons, und kam dabei im Schnitt auf gut sechs Punkte und vier Rebounds pro Partie. Nun war der 35-Jährige nach einem Engagement bei Chimki Moskau seit Januar 2021 vereinslos und entschied sich trotz der dramatischen politischen Situation für eine Rückkehr in die russische Hauptstadt, obwohl ZSKA im Zuge der Sanktionen aus der EuroLeague ausgeschlossen wurde.
Mit dem Getränkehersteller Nocco verabschiedete sich nach der Entscheidung sofort ein erster Sponsor. Und auch der schwedische Basketballverband, für den Jerebko noch im Februar in der WM-Quali aufgelaufen war, ging sofort auf Distanz. "Es ist klar, dass der Zeitpunkt dafür gelinde gesagt überraschend ist", sagte Generalsekretär Fredrik Joulamo bei "Aftonbladet": "Ich muss mit Jonas sprechen, was seine Gedanken gewesen sind." Zu dem Gespräch kam es dann am Mittwoch. Mit dem Ergebnis, dass Jerebko sein Land künftig nicht mehr im Trikot repräsentieren darf. Svenska BasketBoll Förbundet teilte mit, man habe den 35-Jährigen darüber informiert, dass seine Entscheidung "gegen die Werte des Verbandes und unsere sehr klare Haltung gegenüber Russland" sei.
Quelle: ntv.de, dbe/sid