"Keine andere Wahl" Jones' Medaille für Thanou
31.03.2008, 20:05 UhrDie unter Dopingverdacht stehende griechische Sprinterin Ekaterina Thanou hat nachträglich die 100-Meter- Silbermedaille der überführten Dopingsünderin Marion Jones (USA) von den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton erhalten. Jones war bei der WM vor sieben Jahren Zweite vor Thanou geworden, die Ukrainerin Schanna Block hatte das Rennen gewonnen.
"Aus juristischer Sicht hatten wir keine andere Wahl. Es gab keinen Beweis für Dopingvergehen von Thanou in der fraglichen Zeit", sagte Nick Davis, Sprecher des Internationalen Leichtathletik- Verbandes IAAF. Es gebe keine Alternative, als Thanou die Medaille zu überreichen. Thanou war 2004 für zwei Jahre gesperrt worden, weil sie sich unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Athen gemeinsam mit Sprinter Kostas Kenteris einer Dopingkontrolle entzogen hatte.
Prozess wegen Meineid steht aus
Gegen Thanou und Kenteris sowie deren ehemaligen Trainer steht jedoch noch ein Prozess wegen Meineids aus. Ein Athener Gericht wird am 19. Juni entscheiden, ob die drei am 12. August 2004, einen Tag vor Beginn der Spiele in Athen, einen Motorradunfall inszeniert haben. Dagegen hatte die griechische Justiz Ende Oktober 2007 die strafrechtliche Verfolgung gegen das griechische Sprinter-Duo im Zusammenhang mit dem Balco-Labor in Kalifornien eingestellt.
Thanou, die 100-Meter-Europameisterin von München 2002, setzte ihre Karriere nach dem Ende der Sperre fort: Bei der Hallen-EM 2007 in Birmingham wurde sie jedoch gnadenlos ausgepfiffen. Jones hatte im vergangenen Jahr die Einnahme von Dopingmitteln zugegeben. Ende 2007 hatte der IAAF alle WM-Medaillen von Marion Jones kassiert, sie aus allen Ergebnislisten seit dem 1. Oktober 2000 gestrichen und alle Prämien zurückgefordert. Olympia-Medaillen kann indes nur das IOC entziehen. Dieses hat noch nicht entschieden, wie Jones' fünf Goldmedaillen von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney neu verteilt werden. Über 100 Meter war die Griechin Thanou damals Zweite geworden und hätte demnach Anspruch auf die Goldmedaille.
Quelle: ntv.de