Sport

Bund will Zuschüsse streichen "Jugend trainiert für Olympia" vor dem Aus

Der Sportausschuss des Bundestags hat der Mittelkürzung bereits zugestimmt.

Der Sportausschuss des Bundestags hat der Mittelkürzung bereits zugestimmt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Meldung platzt mitten hinein in die laufenden Final-Wettbewerbe von "Jugend trainiert für Olympia": Der Bund halbiert 2014 seine Mittel für die Finals und will sie für 2015 gänzlich streichen. Organisatoren und Verbände sind entsetzt.

Die vom Bund geplante Halbierung der Mittel für die Schulwettbewerbe "Jugend trainiert für Olympia" und "Jugend trainiert für Paralympics" hat bei Organisatoren und Sport-Fachverbänden für Entsetzen gesorgt. "Die geplante Reduzierung in Höhe von insgesamt 350.000 Euro ist eine Riesenbedrohung. Wenn wir nicht bis Mitte des Jahres die Gelder für die Finals 2015 zusammenhaben, könnte dies das Aus des traditionellen Wettbewerbes bedeuten, an dem sich in diesem Jahr 800.000 Schüler beteiligen", erklärte Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch nach der Sitzung des Kuratoriums der von ihm geleiteten Deutschen Schulsport-Stiftung in Berlin.

Entsetzt: Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch.

Entsetzt: Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Diese Entscheidung trifft die Falschen, nämlich unser Schüler. In den vergangenen Jahren war der Slogan: 'Berlin, Berlin - Wir fahren nach Berlin' eine Triebfeder für sie. Es wäre unheimlich schade, wenn wir die Finals ab kommendem Jahr nicht mehr austragen könnten", sagte der SPD-Politiker Stoch.

Sportpolitische Retourkutsche

Tags zuvor hatte der Sportausschuss des Bundestages dem Sportetat des Bundesinnenministeriums für 2014 zugestimmt, der die drastischen Kürzungen für den Schulsport vorsieht. Seit 1969 gibt es den Schulsportwettbewerb in nunmehr 17 Disziplinen, deren Finals gemeinsam von Bund, Ländern und Sponsoren finanziert werden. Seit dem Vorjahr tragen auch die Behindertsportler ihre Endkämpfe gemeinsam mit den Nichtbehinderten aus. Aufgrund der Rücklagen aus dem Vorjahr sei die Austragung der Finals - auch der im Herbst - in 2014 nicht gefährdet, dann sei aber alles Geld aufgebraucht, sagte Stoch.

Der Kultusminister will die "Retourkutsche" des Bundes für die mangelnde Beteiligung der Länder an der Finanzierung der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada nicht akzeptieren. "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun", meinte er. "Man darf solche Probleme nicht auf dem Rücken der Schüler austragen."

Skandalös und schäbig

Auch die Sportpolitiker der Opposition im Bundestag haben kein Verständnis für die Gefährdung des Traditions-Wettbewerbs. "Das ist nicht nur skandalös, sondern auch schäbig", empörte sich Grünen-Sprecher Özcan Mutlu. Der Antrag seiner Partei auf Rücknahme der Kürzungen wurde ebenso wie der von der Linken mit den Stimmen der Regierungsparteien abgelehnt. Es gebe in den Fraktionen dazu unterschiedliche Meinungen, räumte die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag ein. Sie halte es aber "für überzogen, jetzt vom Aus des Schulsport-Wettbewerbs zu sprechen", sagte die SPD-Politikerin.

"Wir hoffen auf einen Runden Tisch, damit die Probleme doch noch angefasst werden", äußerte Lars Pickardt, der Vorsitzende der Deutschen Behindertensport-Jugend. Wie Andreas Stoch hinzufügte, sei Eile geboten: In den nächsten vier Wochen hofft er auf eine Einigung zwischen Bund, Ländern und Sponsoren. Wie diese aussehen könnte, scheint momentan völlig offen.

Quelle: ntv.de, Frank Thomas, dpa

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