Sport

"Besser als langsames Sterben" Kaiserslautern in der Krise

Eine sportlich desaströse Rückrunde, fünf Zähler Rückstand auf einen Aufstiegsrang und das peinliche 0:0 bei Abstiegskandidat Burghausen als negativer Höhepunkt: Nach einer hektisch einberufenen Krisensitzung war das Kapitel Wolfgang Wolf beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am Mittwochabend beendet. Als Interimscoach fungiert vorerst der bisherige Assistent Wolfgang Funkel, als Nachfolger ist Klaus Toppmöller im Gespräch.

"Besser so als ein langsames Sterben. Das Vertrauen, die Wende mit Wolfgang Wolf noch schaffen zu können, war nicht mehr da. Es war eine sehr schwere Entscheidung, Wolfgang Wolf hat die Entscheidung aber professionell hingenommen", begründete FCK-Boss Erwin Göbel in der Rheinpfalz die Trennung von Wolf, der in Kaiserslautern ursprünglich noch bis 2008 unter Vertrag stand.

Wolf geht schweigend

Noch am Mittwoch hatten die Pfälzer und der 49-Jährige bekundet, die Trennung sei in "beiderseitigem Einvernehmen" über die Bühne gegangen. Doch inzwischen wurde deutlich, dass der FCK-Aufsichtsrat die Entlassung forciert hatte. Ausschlaggebend für die plötzliche Demission sei gewesen, dass Wolf nach dem blamablen 0:0 gegen nur neun Wacker-Profis bereits sechs Spieltage vor Saisonende die Rückkehr der Roten Teufel in die Bundesliga abgehakt hatte.

"Wenn ich alle Fakten zusammennehme, dann gab es nur eine Entscheidung: diese. Das ist nicht meine alleinige Entscheidung, sie wird so und in dieser Form vom kompletten Aufsichtsrat mitgetragen", sagte der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz. Offenbar war bereits die Verpflichtung von Sportdirektor Michael Schjönberg am vergangenen Donnerstag Teil der Entmachtung Wolfs, der beim FCK zuletzt als Trainer und Manager in Personalunion fungiert hatte. "Für meine Person ist es besser, jetzt nichts zu sagen. Mein Kopf ist wie eine Bombe", meinte Schjönberg.

Toppmöller – oder ein Mann mit Perspektive

Wolf hatte bereits am Mittwochmorgen im Anschluss an seine letzte Einheit als Trainer in Kaiserslautern den Glauben an eine Erfüllung seines Kontrakts verloren. "Ich bin Einzelkämpfer. Mich unterstützt keiner mehr im ganzen Verein", sagte der ehemalige Lauterer Mannschaftskapitän mit resignierendem Unterton.

Die Panik beim FCK nach nur einem Punkt aus den letzten drei Spielen ist begründet, wären doch die finanziellen und die damit verbundenen sportlichen Voraussetzungen in der kommenden Spielzeit eher mäßig. Deshalb dürfte sich auch die geplante Verpflichtung von Toppmöller, der als Nationaltrainer Georgiens eine Ausstiegsklausel haben soll, schwierig gestalten. "Findet sich ein Mann mit Perspektive, holen wir ihn möglichst schon jetzt", meinte Göbel.

Quelle: ntv.de

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