Faustschläge und andere Störfeuer Kampf um die "Königsklasse"
09.05.2008, 11:24 UhrHätte, wäre und wenn sind in der Fußballsprache drei äußerst unbeliebte Wörter. Denn sie werden meistens benutzt, wenn ein Erfolgserlebnis aufgrund äußerer Umstände nicht eingetreten ist. Wenn der SV Werder Bremen auf die noch zwei Spieltage währende Saison zurückschaut, kommen diese Wörter ziemlich häufig zum Einsatz. Denn die Bremer werden das Gefühl nicht los, dass sie vielleicht Früh-Meister Bayern ernsthafte Konkurrenz hätten machen können, wenn, ja wenn nicht immer wieder etwas dazwischen gekommen wäre.
Erst kam den Bremern Carlos Alberto dazwischen. Ein Spieler, der inzwischen nur noch mit Pool-Fotos aus der brasilianischen Heimat von sich Reden macht. Er sollte die Liga mit seinen südamerikanischen Ballkünsten verzaubern, störte aber nur die Werder-Harmonie, indem er seine Mitspieler im Training mit Fäusten bearbeitete. Während die Bremer auf Alberto bald gerne verzichteten, trafen sie die Verletzungen von Leistungsträgern wie Thorsten Frings oder Pierre Wom an empfindlichen Stellen. Dann scheiterte auch noch der geplante Ausbau des Weserstadions und Ivan Klasnic verklagte den Vereinsarzt.
Aufgrund dieses turbulenten Saisonverlaufs sind die Bremer dann doch froh, wenn sie an diesem Wochenende wenigstens das Minimalziel Champions-League-Teilnahme eintüten können. Dafür müssen sie Hannover 96 schlagen und hoffen, dass Schalke sieglos bleibt. Wenn Bremen und Hannover ihrer Tradition treu bleiben, wird die Partie ein Torfestival. In den letzten vier Aufeinandertreffen vielen im Schnitt fünf Treffer pro Spiel.
Hochspannung bietet das Rennen um den letzten Uefa-Cup-Startplatz. Dem VfB Stuttgart droht dabei nach einer starken Rückrunde etwas die Luft auszugehen. Gegen Dortmund leisteten sich die Schwaben unter der Woche einen schmerzhaften Ausrutscher und verloren 2:3. Konkurrent Leverkusen wurde bei der 1:2 Heimpleite gegen Berlin zwar ebenfalls eiskalt erwischt, aber dafür meldete der VFL Wolfsburg mit dem Sieg über Frankfurt wieder verstärkt Interesse am umschwärmten fünften Tabellenplatz an.
Die Wolfsburger können sich die Stuttgarter an diesem Wochenende höchstpersönlich vom Leib schaffen. Dafür braucht es nur einen Sieg beim Auswärtsspiel in der Volkswagen-Arena, was machbar sein dürfte, denn immerhin hat der VfB schon fast vier Jahre nicht mehr gegen die Wölfe verloren.
Der zweite Schauplatz im Kampf um die Zugangsberechtigung zum Uefa-Cup ist der Rasen in der Rostocker DKB-Arena, wo Leverkusen aufläuft. Hansa ist realistisch gesehen bereits abgestiegen, was die Sache für die Bayer-Elf nicht unbedingt leichter macht, denn die Rostocker werden wohl frei nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, spielt es sich ganz ungeniert agieren.
Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.
Quelle: ntv.de