Eishockey-WM in Deutschland Kanada glänzt, Finnland stolpert
08.05.2010, 23:08 Uhr
Kanadas Torwart Chris Mason konnte den einen Gegentreffer gegen Italien verschmerzen, weil sein Team fünfmal traf.
(Foto: AP)
Olympiasieger Kanada gibt sich in seinem Auftaktmatch bei der 74. Eishockey-Weltmeisterschaft keine Blöße. Abstiegskandidat Italien lässt der 24-fache Weltmeister bei seinem Schützenfest auch wie einen Abtiegskandidaten aussehen. In der deutschen Gruppe patzt nach den USA hingegen schon der zweite Favorit.
Die Eishockey-WM in Deutschland hat bereits am zweiten Tag ihre zweite Sensation. Einen Tag nach dem deutschen Traumstart durch das 2:1 gegen die USA kassierte Deutschlands nächster Gegner Finnland in Köln eine unerwartete 1:4-Niederlage (1:2, 0:2, 0:1) gegen Außenseiter Dänemark in Gruppe D. Olympiasieger Kanada gelang dagegen in der Gruppe B zum Einstand in Mannheim ein standesgemäßes 5:1 (2:1, 2:0, 1:0) gegen Abstiegskandidat Italien. Die Schweiz zitterte sich nach zwei frühen Toren zu einem 3:1 gegen Lettland.
Dänemark, das alle bisherigen fünf WM-Spiele gegen Finnland verloren hatte, erwischte einen Start nach Maß und ging durch die NHL-Profis Frans Nielsen (3.) und Peter Regin (6.) verdient in Führung. Petri Kontiola (7.) sorgte zwar postwendend für den Anschluss für den Olympia-Dritten von Vancouver. Der Weltmeister von 1995 vergab danach jedoch zahlreiche Überzahlchancen, was durch das 3:1 von Julian Jakobsen (22.) bestraft wurde. Im Schlussdrittel scheiterten die Finnen immer wieder am starken dänischen Keeper Frederik Andersen und kassierten erneut durch Nielsen gar das vierte Tor.
Endras wird geschont - oder doch nicht?
Am Montag gegen Deutschland (20.15 Uhr) steht WM-Mitfavorit Finnland damit bereits mit dem Rücken zur Wand. Bundestrainer Uwe Krupp wollte in der Partie eigentlich seinen Stammtorhüter Dennis Endras schonen, der im Auftaktspiel überragend gehalten hatte.

Die DEB-Cracks feiern nach dem 2:1 über die USA ihren Keeper Dennis Endras. Der wurde auch offiziell als bester Spieler der Partie geehrt.
(Foto: dpa)
"Dennis hat gut gespielt. Aber gegen Finnland würde er unter Dauerbeschuss stehen. Er wird wieder gegen Dänemark spielen, da brauchen wir einen Torwart, der fit ist", hatte Krupp nach dem heutigen Training, aber vor Finnlands überraschender Pleite gegen die Dänen angekündigt. Nun bleibt abzuwarten, ob Krupp seine Entscheidung noch einmal überdenkt. Falls nicht würden für Endras entweder Dimitrij Kotschnjew (Spartak Moskau) oder Rob Zepp (Eisbären Berlin) ins deutsche Tor rücken.
Bei der Trainingseinheit rund 20 Stunden nach dem 2:1-Sensationssieg gegen die USA vor der Weltrekordkulisse in Gelsenkirchen herrschte eine gelöste, aber konzentrierte Atmosphäre. In Bezug auf Nachnominierungen für die Zwischenrunde hielt sich der Bundestrainer bedeckt. Christian Ehrhoff wäre ein Kandidat, weil der Verteidiger mit den Vancouver Canucks in den Playoffs der nordamerikanischen Profiliga NHL vor dem Aus steht. Die Canucks liegen im Viertelfinale mit 1:3 gegen die Chicago Blackhawks zurück. "Wir beobachten die NHL-Playoffs sehr genau, auch schon aus reinem Interesse. Aber wir diskutieren über derartige Dinge nicht, wir konzentrieren uns auf das Spiel gegen Finnland", sagte Krupp.
Quelle: ntv.de, dpa/sid