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Fußball-Bundesliga Karlsruhe patzt gegen Arminia

Fünf Monate nach dem Titel-Triumph ist aus dem bewunderten VfB Stuttgart ein Mitleid erregender Abstiegskandidat geworden. Durch die 1:4-Demütigung beim Hamburger SV stecken die Schwaben nach dem zehnten Spieltag der Fußball-Bundesliga ganz tief im Schlamassel. "Fußball ist nicht nur Glanz. Ich erwarte, dass jetzt jeder mitmacht, uns da rauszuholen", forderte Stuttgarts Sportdirektor Horst Heldt nach der sechsten Saison-Niederlage. In dieser prekären Lage will sein "Trainer des Jahres" Armin Veh weiterhin nicht den Hammer herausholen: "Methodisch und psychologisch wäre es gar nicht gut, jetzt auf die Mannschaft draufzuhauen."

Nürnbergs Schwächphase beendet

Dass sich Geduld auszahlen kann, zeigte das Beispiel des zuletzt kriselnden Pokalsiegers 1. FC Nürnberg. Mit einem 5:1-Schützenfest gegen Eintracht Frankfurt beendeten die Franken eine Negativserie von zuletzt sieben Begegnungen ohne Sieg. "Die Mannschaft hat sich befreit und es sich selbst bewiesen, dass sie es noch kann", meinte Club-Chefcoach Hans Meyer nach dem Torerausch, schränkte aber ein: "Wir haben verhindert, dass die Situation dramatisch wird, mehr nicht."

Das Vorbild Nürnberg, aber auch das des HSV macht den Stuttgartern vielleicht Mut. Und Courage ist bei ihnen schon in der Champions League gegen Olympique Lyon gefragt. "Es müssen Ergebnisse her und am besten schon gegen Lyon", hofft Veh auf den Befreiungsschlag. Sein unsicher wirkender Torwart Raphael Schäfer verweist zudem auf Parallelen zu den Hanseaten: "Der HSV hat in der letzten Saison das Gleiche durchgemacht und ist auch wieder herausgekommen."

Bayern weiter ungeschlagen

Bei Titelanwärter und Tabellenführer Bayern München beschäftigt man sich weniger mit den Gegnern als mit der Frage: Bleibt Ottmar Hitzfeld auch über 2008 hinaus Trainer oder nicht? "Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleiben wird", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß nach dem 2:1 beim VfL Bochum. Während der in dieser Saison ungeschlagene Rekordmeister mit acht Siegen und 26 Punkten eine Klasse für sich ist, muss die auf Abstiegsrang 16 abgerutschte Ruhrgebiets-Elf um den Verbleib in der Eliteliga wieder bangen. "Wir kennen das ja schon und werden jetzt nicht verzweifeln", sagte Bochums Trainer Marcel Koller.

Karlsruhes Höhenflug gestoppt

Die Bayern konnten ihre Führung auf sechs Punkte ausbauen. Denn der bisherige Überraschungs-Zweite Karlsruher SC kam im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld nicht über 0:0 hinaus und rutschte auf den vierten Rang ab. Für die Arminen war es der erste Teilerfolg nach zuletzt vier Niederlagen. Im zweiten Sonntagspiel verpasste Hannover 96 beim 2:2 (2:2) gegen den VfL Wolfsburg die Möglichkeit, sich vorerst in oberen Tabellenregionen festzusetzen.

Bremer weiter erste Bayern-Jäger

Bayern-Jäger Nummer eins neben dem HSV ist das wiedererstarkte Team von Werder Bremen, das mit 3:2 gegen Hertha BSC gewann. "Was sind sechs Punkte Vorsprung? Die Münchner werden noch straucheln", sagte Werder-Manager Klaus Allofs. Noch optimistischer sieht es Hugo Almeda, Bremens Torschütze zum 1:0: "Wir sind jetzt Zweiter, obwohl viele unserer Schlüsselspieler verletzt waren. Das heißt, dass unser Ziel bestehen bleibt: Wir wollen Erster werden." Einen schnellen Dämpfer kann es allerdings schon in der Champions League gegen Lazio Rom geben. "Wir müssen gewinnen, aber das ist mit dieser Mannschaft möglich", forderte Allofs, die letzte Chance zu wahren.

Rostock punktet gegen Schalke

Wenn der FC Schalke 04 so patzt wie beim 1:1 bei Hansa Rostock, dürften die "Königsblauen" beim FC Chelsea unter die Räder geraten. "Mein Fehler hat uns den Sieg gekostet", bekannte Schalkes Torwart-Aufsteiger Manuel Neuer, der mit einem missglückten Abwurf Wegbereiter zum 1:1-Ausgleich der Gastgeber war. Mit nun neun Punkten Rückstand auf die Bayern sind die Schalker im Titelrennen erstmal zurückgefallen. In der Champions League wollen sie deshalb nicht kapitulieren. "Da ist etwas zu holen. Wir haben weder Angst vor der Champions League noch vor Chelsea", tönte 04-Coach Mirko Slomka.

Medien-Boykott in Dortmund

Beim Revier-Nachbarn Borussia Dortmund hofft man nach dem 2:2 beim Bayer 04 Leverkusen nach zweiwöchigem Hauskrach auf friedlichere Zeiten. "Intern herrscht Ruhe. Heute waren die Hauptdarsteller wieder auf dem Platz, und sie haben die richtige Antwort gegen", sagte BVB- Trainer Thomas Doll. Während seine Spieler aus Trotz an dem von ihnen ausgerufenen Medien-Boykott festhalten wollen, hat Doll von ihm selbst verursachte Zweifel an einem Bleiben in Dortmund ausgeräumt: "Ich bin gern Trainer des BVB, die Arbeit macht Spaß."

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der den Zoff durch Kritik am BVB-Team zusammen mit Sportdirektor Michael Zorc entfacht hatte, sieht alle Differenzen als ausgeräumt an. "Eine gewisse Streitkultur muss es geben. Doch die beiden arbeiten glänzend zusammen", sagte Watzke und dementierte in der "Doppelpass"- Sendung des DSF, dass Zorc durch Ex-Profi Michael Rummenigge ersetzt werden könnte.

Von Andreas Schirmer, dpa

Quelle: ntv.de

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