Sport

Chaos bei 1860 München "Kein akutes Insolvenz-Problem"

Nach dem Investoren-Flopp beim TSV 1860 München steht das Präsidium des Fußball-Zweitligisten in der Kritik. Zudem könnte das Geld knapp werden. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der dem Aufsichtsrat der Löwen angehört und den geplatzten Einstieg der Berliner Unternehmensgruppe von Nicolai Schwarzer wohl mit gestoppt hat, sprach in Münchner Medien von einem "schwerwiegenden Fehler" des dreiköpfigen Führungsgremiums um Präsident Rainer Beeck.

"Aber was bringt jetzt ein Köpferollen?", äußerte Ude zu Forderungen nach Rücktritten. Wie der Verein mitteilte, bleibt das Präsidium ebenso im Amt wie der neue Sportdirektor Miroslav Stevic. Einzige Neuerung: Manfred Stoffers, in der Vergangenheit Marketingchef des ehemaligen Hauptsponsors Festina, rückt in die Geschäftsführung. Eine Rückkehr von Weltmeister Stefan Reuter ist damit ausgeschlossen.

Der von der Vereinsführung am Montagabend gestoppte Investoren-Einstieg hat auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des Traditionsclubs. Trotz des nun fehlenden Geldes sei eine "Insolvenz kein akutes Problem" bei 1860, erklärte Ude. Der Drei-Millionen-Euro-Transfer von U 19- Europameister Timo Gebhart zum Bundesligisten VfB Stuttgart in der Winterpause hatte dem Verein wirtschaftlich Luft verschafft.

Hauptsponsor zieht sich zurück

Dunkle Wolken sind dennoch aufgezogen: Der Personaldienstleister "Trenkwalder" beendet zum Saisonende sein auf 1,2 Millionen Euro pro Saison geschätztes Engagement als Haupt- und Trikotsponsor. Die Allianz Arena belastet die "Löwen" mit jährlichen Kosten von 5,3 Millionen Euro an den Stadionbetreiber. Und 1860 muss wohl auch das bereits gezahlte Geld für die ausgeliehenen Abwehrspieler Antonio Rukavina und Nikola Gulan an den gestoppten Investor Schwarzer zurückzahlen. Insofern sind die vom Verein gestarteten Appelle an Sponsoren und Fans, "uns treu zu bleiben", verständlich.

Trainer Marco Kurz muss nach dem als Aufbruch gewerteten 2:2 beim Aufstiegskandidaten FSV Mainz 05 die Mannschaft unter schwierigen Begleitumständen auf das Heimspiel am Sonntag gegen Rot-Weiss Ahlen vorbereiten. Die Konzentration auf den Sport sei "schwierig", räumte Sportdirektor Miroslav Stevic ein. Die Verflechtung des Ex- "Löwen"-Profis mit Schwarzer war wohl einer der Knackpunkte beim Investoren-Vertrag, den 1860 bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Genehmigung vorgelegt hatte.

Erste Details des problematischen Kontraktes, den der Ligaverband zwar noch nicht untersagt hatte, aber nach eigenen Angaben in "mehreren Passagen" beanstandet hätte, wurden inzwischen publik. So hätte laut Ude Sportdirektor Stevic "nur mit Zustimmung des Investors abgelöst werden können". Eine solche Bedingung hätte gegen die DFL- Statuten verstoßen. Im aktuellen Chaos klammern sich die Löwen an das Prinzip Hoffnung: "Wir werden auch diesmal den Weg aus dem Schlamassel finden", äußerte Geschäftsführer Markus Kern.

Quelle: ntv.de

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