Sport

Dopingfall Ullrich Keine Festplatten aus Spanien

Bei den Doping-Ermittlungen gegen den ehemaligen Radprofi Jan Ullrich hat die Bonner Staatsanwaltschaft nach Informationen des "Focus" einen Rückschlag erlitten. Demnach verweigert die spanische Justiz den deutschen Ermittlern die Herausgabe von fünf Festplatten. Auf den Datenträgern sollen die Bonner Ermittler weitere Informationen über an Ullrich verabreichte Doping-Mittel vermuten. "Wir haben Rechtshilfe in Spanien laufen. Bis das abgeschlossen ist, sagen wir gar nichts", sagte der Bonner Staatsanwalt Fred Apostel am Wochenende auf dpa-Anfrage.

Die fünf Festplatten sind nach "Focus"-Informationen während einer Razzia beim spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes und anderen Verdächtigen im vergangenen Jahr beschlagnahmt worden. Die Sprecherin des spanischen Untersuchungsrichters Antonio Serrano erklärte dem Nachrichtenmagazin: "Es wird keine Festplatten für die deutsche Staatsanwaltschaft geben." Die im Rahmen der sogenannten Operation Puerto sichergestellten Laptops seien nicht Teil des in Spanien mittlerweile abgeschlossenen Verfahrens gewesen. Deshalb könne Serrano "ihre Nutzung auch nicht für weitere Verfahren autorisieren", habe die Sprecherin gesagt.

Mitte September war bekannt geworden, dass der Staatsanwaltschaft Bonn Informationen über Konto-Bewegungen zwischen Ullrich und Fuentes in fünfstelliger Höhe vorliegen. Zuvor war bereits durch einen DNA- Abgleich bewiesen worden, dass 4,5 Liter Blut von Ullrich in neun Beuteln bei dem Doping-Mediziner lagerten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Tour-de-France-Sieger von 1997 wegen Betruges zum Nachteil seines ehemaligen Arbeitgebers T-Mobile. Ullrich hat die Doping-Vorwürfe stets bestritten.

Der 33-Jährige hatte am Mittwoch - rund 15 Monate nach seinem Ausschluss von der Tour de France 2006 - erstmals wieder an einem Radrennen teilgenommen. Im schwäbischen Weil der Stadt stieg Ullrich bei einer Benefiz-Veranstaltung zu Gunsten von behinderten Kindern in den Sattel. Es sei ein tolles Erlebnis gewesen, "da bei diesem Event nur Radsport-Freunde anwesend waren und niemand, der den Sport kaputt machen will", erklärte Ullrich am Wochenende auf seiner Internetseite. "Dieses hat mir Appetit auf mehr gemacht."

Quelle: ntv.de

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