Manipulationen im Laufsport vermutet Kenianer haben auffälliges Blut
19.05.2012, 19:34 Uhr
Die Kenianer dominieren den Laufsport. 2011 stellte Patrick Makau in Berlin einen Fabelweltrekord im Marathon auf.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der dänische Dopingexperte Bengt Saltin legt sich fest: Die auffälligen Blutwerte bei kenianischen Läufern, die zwischen 2008 bis 2010 festgestellt wurden, sind nur mit Manipulationen zu erklären. Der Leichtathletik-Weltverband will von der Untersuchung nichts wissen. Effektive Kontrollen gibt es in Kenia nicht.
Gut zwei Monate vor den Olympischen Spielen in London fällt laut einem Bericht der ARD-"Sportschau" und "Sport inside" ein Doping-Verdacht auf die kenianischen Läufer. "Wir haben in den Jahren so etwa 2008 bis 2010 beobachtet, dass die Blutwerte der Kenianer, wenn sie in Europa an den Start gehen, viel höher sind als in den Jahren davor", erklärte der dänische Wissenschaftler Bengt Saltin in der ARD-"Sportschau". "So ein Phänomen wurde vorher noch nicht beobachtet. Es steht für mich daher außer Frage, dass es da irgendeine Form von Blutmanipulation gibt."
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF erklärte, von dieser Studie nichts zu wissen. IAAF-Medizinchef Gabriel Dollé sagte der ARD, dass der Weltverband die Zahl der Dopingtest in Afrika erhöht habe, weil die Afrikaner selbst kaum Geld für Anti-Doping-Programme hätten.
Allerdings würden in Lauf-Land Kenia keine Blutkontrollen vorgenommen, mit denen man zum Beispiel dem Blutdopingmittel EPO auf die Spur kommen könnte. "Eigentlich nicht. Die notwendigen Voraussetzungen dafür konnten in Kenia bisher nicht geschaffen werden", erklärte Dollé. Für Blutproben, deren Transport und Analyse gebe es strenge Vorgaben. "Die sind dort nicht erfüllt", sagte der Schweizer.
Quelle: ntv.de, dpa