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Rückschlag oder Wende? Kerber entscheidet, wohin ihr Weg führt

Voller Einsatz: Angelique Kerber schied trotzdem schon im Wimbledon-Achtelfinale aus.

Voller Einsatz: Angelique Kerber schied trotzdem schon im Wimbledon-Achtelfinale aus.

(Foto: AP)

Die Meinungen über Angelique Kerbers Wimbledon-Auftritt gehen weit auseinander. Dabei entscheidet Deutschlands beste Tennisspielerin ganz allein, wohin ihr sportlicher Weg führt. Und sie ist optimistisch - denn es geht um mehr als nur die bloße Niederlage.

Ein Match, drei Meinungen. Aber das war ja nicht anders zu erwarten. Immerhin hatte da nicht irgendwer im Achtelfinale von Wimbledon verloren: Es war die Nummer eins der Weltrangliste, die Gejagte, die seit jeher die Blicke der Beobachter anzieht wie keine andere im Tennis-Zirkus. Doch was war Angelique Kerbers Niederlage im All England Club denn nun? Ein weiterer Rückschlag? Ein Hoffnungsschimmer? Oder gar die Wende zum Guten?

Kerber selbst hatte bereits vor Turnierbeginn für genau diesen Fall vorgebaut. Es gehe ihr nicht nur um das bloße Resultat in Wimbledon, hatte sie gesagt und nach dem schmerzhaften 6:4, 4:6, 4:6-Aus gegen die Spanierin Garbine Muguruza nachgelegt. "Ich schaue noch immer auf die nächsten Wochen und Monate. Ich glaube, dass ich weiter auf einem guten Weg bin, hochklassig Tennis zu spielen", sagte sie.

Das hatte sie ohne Zweifel am Montag in der Mittagshitze von London getan, sie hatte nicht nur nach ihrer eigenen Meinung ihr "Herz auf dem Platz gelassen" und eine spielerische 180-Grad-Wende im Vergleich zu den ersten schwierigen Monaten dieser Saison vollzogen. Dass es dennoch nicht gereicht hatte, um einmal mehr in einen Titelkampf eingreifen zu können, ließ sie enttäuscht, aber weder ratlos noch desillusioniert zurück.

"Motivation und die Leidenschaft sind zurück"

"Die Motivation und die Leidenschaft sind zurück", sagte sie nach dem "besten Match seit langem". Von einem Rückschlag wollte sie nichts wissen, obwohl sie ab kommenden Montag von der Spitze mindestens bis auf Platz drei der Weltrangliste zurückfallen wird. "Ich weiß, dass ich zurück bin und wieder gute Matches spielen kann. Nur das zählt für mich." Die Hoffnung auf erfolgreichere Tage ist auf dem "Heiligen Rasen" zurückgekehrt, selbst die Hoffnung, "irgendwann wieder zurück auf Platz eins" der Tenniswelt zu sein.

Kerber hat sich auf ihre Stärken besonnen, auf die Beinarbeit, das Konterspiel und die Ausdauer, die in ihrer Traumsaison 2016 viele ihrer Gegnerinnen an den Rand der Verzweiflung gebracht hatten. Ihre eigene Verunsicherung der Sandplatzsaison, die zum historischen Erstrunden-Aus bei den French Open in Paris geführt hatte, verschwand von Runde zu Runde in Wimbledon, jeden Tag ein bisschen mehr.

"Arbeiten, spielen und an mich selbst glauben. Darum geht es", sagte Kerber: "Das habe ich seit Paris getan." Und das muss sie trotz der Niederlage gegen Muguruza weiter tun im Hinblick auf die Hartplatzsaison in den USA, in der sie im vergangenen Jahr mit dem Triumph bei den US Open in New York den Höhepunkt ihres Tennislebens erreicht hatte. "Ich mag die Turniere, die kommen. Ich werde motiviert und mit vielen positiven Emotionen dahinfliegen", sagte Kerber. Setzt sie ihre Vorhaben jenseits des Atlantiks in Taten um, kann ihr tatsächlich noch in diesem Jahr die sportliche Wende gelingen.

Quelle: ntv.de, Cai-Simon Preuten, sid

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