Wimbledon-Debütantin verblüfft Kerber schwärmt von Tennis-Sensation Niemeier
30.06.2022, 15:37 Uhr
Jule Niemeier kann ihren Erfolg kaum fassen.
(Foto: IMAGO/Paul Zimmer)
Vor Wimbledon ist die 22-jährige Jule Niemeier nur Insidern ein Begriff. Zwar verzeichnet die Dortmunderin kurz vorher ihren ersten Turnier-Sieg auf der WTA-Tour, doch dann gelingt ihr in der zweiten Runde des renommiertesten Tennisturniers der Welt ein außerordentlicher Coup. Plötzlich hat Deutschland wieder eine Tennis-Hoffnung.
Auch Angelique Kerber und Damen-Bundestrainerin Barbara Rittner gerieten über den Wimbledon-Coup von Jule Niemeier ins Schwärmen und trauen der deutschen Tennis-Hoffnung einiges zu. "Sie weiß schon genau, was sie kann, was sie will", sagte die 34 Jahre alte Kerber über ihre zwölf Jahre jüngere Teamkollegin. "Man muss Erfahrungen sammeln, man muss die Turniere spielen, man muss mal Matches verlieren, die weh tun. Dann kommen solche Matches wie für die Jule, wo sie viel Selbstvertrauen tankt und das dann hoffentlich auch bestätigen kann."
Die Dortmunderin Niemeier hatte bei ihrer Wimbledon-Premiere sensationell souverän mit 6:4, 6:0 die Weltranglisten-Dritte Anett Kontaveit aus Estland geschlagen und wie Kerber und Tatjana Maria die dritte Runde erreicht. "Jule hat auf großer Bühne zum richtigen Zeitpunkt ihr bestes Tennis abgerufen", sagte Rittner. "Das wird ihr viel Selbstvertrauen geben für das weitere Turnier, aber auch generell für ihre Karriere."
Nun trifft Niemeier auf die Ukrainerin Lessia Zurenko und darf sich auch dabei gute Chancen ausrechnen. "Sie hat das Spiel: Sie kann gut aufschlagen, hat eine druckvolle Vorhand, den Rückhand-Slice, sie kann ans Netz vorgehen, hat ein gutes Gefühl in der Hand", analysierte Rittner ihre Stärken nicht nur auf Rasen. "Sie kann meiner Meinung nach auf jedem Belag an einem guten Tag mit den Besten mitspielen. Jetzt geht es darum, das immer konstanter abrufen zu können und den Weg Richtung Top 50 oder weiter nach oben zu finden."
Derzeit ist Niemeier die Nummer 97 der Weltrangliste. Zumindest das aktuelle Turnier wird ihr beim Aufstieg noch nicht helfen. Nach dem Bann gegen russische und belarussiche Profis wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine gibt es keine Punkte in Wimbledon. Anfang Juni hatte Niemeier im kroatischen Makarska ihren ersten Titelgewinn auf der WTA-Tour gefeiert.
Quelle: ntv.de, sue/dpa