Vorrunde der Handball-EM Klatsche für Brand-Team
20.01.2008, 18:15 UhrDie deutschen Handballer haben vor den entscheidenden Spielen um das EM-Halbfinale gegen Angstgegner Spanien eine unerwartet hohe Niederlage kassiert. Im abschließenden Vorrundenspiel unterlag der Weltmeister den Iberern mit 22:30 (12:12). Durch die erste Niederlage beim Turnier in Norwegen verspielte das Team von Trainer Heiner Brand auch den Gruppensieg. Zudem geht die DHB-Auswahl nun mit der Hypothek von zwei Minuspunkten in die Hauptrunde.
Vor 3.338 Zuschauern in der "Haukelandshallen" verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) im zweiten Durchgang erst die spielerische Linie und dann die Top-Partie der Gruppe C. Ganz überraschend kam das gegen den Weltmeister von 2005 jedoch nicht. "Die werden gegen uns voll Gas geben", hatte Kapitän Markus Baur schon vor dem Spiel prophezeit.
Jeder Fehler ein Gegentor
Diese Prognose traf zu. Denn trotz eines frühen 1:3-Rückstands (4.) ließen sich die Spanier nicht abschütteln und gingen ihrerseits mit 4:3 in Führung. Auch ein 8:5-Vorteil (16.) reichte Deutschland nicht, um den Gegner einzuschüchtern. Vielmehr nutzte dieser jede kleine Nachlässigkeit im deutschen Team zu Toren und kam so selbst zu einer 12:10-Führung, die der Weltmeister bis zur Halbzeitpause jedoch wieder ausgleichen konnte.
"Spanien war immer ein sehr interessanter Gegner für uns. Früher haben wir öfter verloren, zuletzt sah es immer recht gut aus. Ich hoffe, dass der Trend anhält", hatte Trainer Brand vor der Partie gesagt. Damit erinnerte er an die beiden Siege bei der WM im Vorjahr (27:25) und bei den Olympischen Spielen 2004 (32:30 nach Siebenmeterwerfen) jeweils im Viertelfinale. Von der Fortsetzung dieser kleinen Erfolgsserie aber war Brands Team nach Wiederanpfiff meilenweit entfernt.
Große Probleme im Angriff
Zahlreiche Fehler im Angriff verhinderten ein konstruktives Spiel. Spanien enteilte auf 18:14 (42.). Der wütende Bundestrainer nahm eine Auszeit, konnte damit dem Spiel aber keine Wende mehr geben.
Beste deutsche Werfer waren Holger Glandorf, Andrej Klimowets und Florian Kehrmann mit jeweils nur vier Treffern. Für Spanien war Juan Garcia mit acht Toren, darunter zwei Siebenmeter, am treffsichersten.
"So ein Spiel kommt bei jedem Turnier einmal vor. Die spielerische Leistung hat mir gar nicht gefallen. Die Fehler aus dem Ungarn-Spiel haben sich heute fortgesetzt, und das war gegen diese Spanier tödlich", sagte Brand nach dem Spiel.
Seine Spieler reagierten auf die herbe Niederlage mit einem Mix aus Frust über die zum Teil desolate Leistung und der Zuversicht auf Besserung. "Das ist kein Beinbruch, aber in der zweiten Halbzeit haben wir schon katastrophal gespielt. Wir werden jetzt wieder aufstehen und haben weiter alle Chancen das Halbfinale zu erreichen", sagte Glandorf. Und Kehrmann meinte: "So eine Situation hatten wir bei der WM auch. Wir sind noch dabei und können aus eigener Kraft ins Halbfinale kommen."
Favoriten weiter dabei
In der Hauptrunde trifft Deutschland ab Dienstag auf Titelverteidiger Frankreich, Geheimfavorit Island und Schweden. Der Rekord-Europameister schaffte mit einem 41:25-Schützenfest im "Endspiel" gegen die Slowakei ebenso noch den Sprung in die Hauptrunde wie der WM-Zweite Polen, der gegen Tschechien mit 33:30 gewann.
Olympiasieger Kroatien und Gastgeber Norwegen hatten sich das Weiterkommen wie Deutschland schon vor den abschließenden Gruppenspielen gesichert.
Quelle: ntv.de