Sport

Ahnungsloser Motivator? Klinsmann: "Schwachsinn"

Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann fühlt sich von Fußball-Deutschland falsch verstanden. Der frühere Bundestrainer wehrte sich im ZDF gegen die öffentliche Wahrnehmung, Siege gehörten den Spielern und Niederlagen seien allein seine Schuld. "Nach dem Sommermärchen mit der Nationalelf hieß es auch: Jogi Löw hätte angeblich die Taktik gemacht, die anderen die Organisation. Und ich sei der Motivator gewesen. Das ist Schwachsinn", sagte Klinsmann.

Vielmehr habe man damals beim Deutschen Fußball-Bund etwas aufgebaut, was nach wie vor erfolgreich greife. Das wiederhole sich nun, unter seiner Leitung, auch in München: "Was wir in acht Monaten beim FC Bayern geleistet haben, das ist unglaublich." Man habe einen "großartigen Grundpfeiler" dafür gelegt, "um langfristig erfolgreich zu arbeiten".

"Dann haue ich ein Brett zurück"

Dass dann selbst nach Erfolgen wie dem Champions-League-Rekordsieg bei Sporting Lissabon (5:0) Kritiker auf den Plan gerufen würden, ärgert Klinsmann: "Wenn Neid gezeigt wird und Dinge erfunden werden, die nicht wahr sind, dann haue ich denen auch ein Brett zurück."

Klinsmann bestritt zudem, dass es eine interne Mannschaftssitzung bei den Münchnern ohne den Trainer gegeben habe. Gleichzeitig betonte er, dass er eine solche Sitzung nicht schlimm finden würde. "Wenn es so wäre, wäre es auch gut, denn das würde bedeuten, dass die Jungs vielleicht ein Bierchen trinken und über die Dinge reden, die passiert sind", sagte der Schwabe. "Grundsätzlich wird permanent versucht, einen Keil reinzutreiben." Und Störfeuern dieser Art könne man auch nicht durch einen Wechsel zu einem anderen Club aus dem Weg gehen. "Das ist Blödsinn." In Barcelona, Mailand oder bei Chelsea sei die Konstellation die gleiche.

Taktik reine Trainersache

Zuletzt gab es nach dem misslungenen Rückrundenstart Kritik an Klinsmann. Zudem kursierten auch von Vereinsseite sofort dementierte Berichte, dass die Umstellung zu einer defensiveren Taktik im Bayern-Spiel eine Entscheidung der Mannschaft gewesen sei.

"Dass der eine oder andere Spieler sich kritisch äußert, finde ich gut. Wir wollen mündige Spieler, die Verantwortung tragen", sagte der Coach, der sich die Ansichten über Taktik oder Aufstellung anhört. Diese könnten auch mal nach außen getragen werden, wenn ein Spieler zu weit gehe, werde er ihm das schon sagen, betonte Klinsmann im ZDF-Sportstudio. Aber: "Es entscheidet nur einer. Das ist der Trainer."

Mutmaßungen, wonach Klinsmann die taktische Arbeit mit den Profis vernachlässige, wies er ebenfalls strikt zurück: "Das stimmt absolut nicht. Alle Grundelemente der Taktik sind trainiert. Ob die Spieler sie abrufen, ist eine Frage von Disziplin und Eigenverantwortung auf dem Platz."

Schn äppchenjagd im Sommer

Nach eigenen Angaben plant der 44-jährige Coach keinen baldigen Abschied aus München, sondern mit "viel Freude" ein langfristiges Engagement beim FC Bayern - den er mit Millionen aus der Champions League weiter verstärken will. "Mit jedem dort gewonnenen Spiel kommt mehr Geld rein", sagte der 44-Jährige der "Bild am Sonntag". "Der Transfermarkt im Sommer wird der spannendste aller Zeiten. Wegen der Weltwirtschaftskrise werden die Preise einbrechen. Darauf lauern wir."

Gerüchte eines angeblichen Interesses von Manchester City am Coach des deutschen Fußball-Meisters interessieren Klinsmann nicht. "Es bedarf nicht irgendwelcher Angebote von auswärts, sondern ich bleib hier und werde hier einen richtig guten Job machen", sagte der Trainer in der ARD-Sportschau. Klinsmann hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010 bei den Münchnern.

Quelle: ntv.de

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