Am Samstag gegen Hannover Klinsmann muss siegen
06.03.2009, 13:35 UhrIn Bundestrainer Joachim Löw hat Jürgen Klinsmann zwar einen der prominentesten Fußball-Fürsprecher Deutschlands, aber helfen kann sich der angezählte Coach im Endspiel gegen Hannover 96 nur selbst. Nach 33 Pflichtspielen beim FC Bayern München ist Klinsmann in seinem ersten großen Finale fast zum Siegen verdammt.
"Jürgen hat unser Vertrauen und unsere Unterstützung. Die Mannschaft ist jetzt absolut gefragt", stellte Vorstandschef Karl- Heinz Rummenigge klar, ergänzte nach einem Monat ohne Liga-Sieg jedoch auch: "Wir müssen am Samstag gewinnen. Es geht um Wiedergutmachung bei den Fans und darum, uns in der Bundesliga zu stabilisieren, damit wir unsere Ziele erreichen."
Rummenigge stärkte dem 44 Jahre alten Trainer den Rücken, Manager Uli Hoeneß bewahrte Ruhe, Löw sprang dem einstigen Gefährten aus der Ferne zur Seite. "Er hat Erfahrung und er hat bereits genug bewiesen, wie er mit solchen Situationen umgehen kann. Und er hat vor allem auch schon bewiesen, dass er in solchen Phasen der Kritik besonders gut ist. Jetzt ist Vertrauen gefragt", sagte der Bundestrainer. Klinsmanns Asse im Poker um dieses Vertrauen: Der praktisch sichere Einzug ins Champions- League-Viertelfinale und die launige Liga-Konkurrenz, die den Münchnern immer noch eine gute Chance auf den 22. Titel lässt. "Vier Punkte in der Bundesliga sind aufzuholen, und in der Champions League hat man gute Aussichten", meinte auch Löw.
Ruhe das Gebot der Stunde
Ruhe ist beim FC Bayern das Gebot der Stunde. Ob die Führungskräfte des deutschen Rekordmeisters bei einer neuerlichen Pleite weiter gute Miene zum bösen Spiel machen, ist fraglich. Sollten sich gegen Hannover die spielerische Armut und die Defensivschwächen aus dem Leverkusen-Spiel wiederholen, dürfte es mit der Stille der Bayern-Bosse vorbei sein.
Denn trotz allem Eifers, Ehrgeizes und Engagement wird auch Llinsmann an den Ergebnissen der Mannschaft gemessen; und die ruft das vorhandene Potenzial einfach nicht ab. "Schauen Sie in die Kabine. Da sitzt ein Haufen Weltklassespieler", beschied der im Sturm auf sich allein gestellte Miroslav Klose nach dem 2:4 gegen Leverkusen. Und auch Z Roberto klang in der "tz" ein wenig ratlos. "Wir haben in den letzten Wochen so viele Spiele verloren, das ist einfach unglaublich. Im Moment ist es ganz schön kompliziert."
Projektleiter Klinsmann ist mehr denn je als Problemlöser gefordert. Ausgerechnet vor seinem ersten Endspiel könnten ihm personell aber die Hände gebunden sein. Die Achillessehne von Luca Toni droht zu der des FC Bayern zu werden, ohne den Italiener sind die Münchner in der Offensive noch mehr Lust, Launen und Leistungen eines Franck Ribry ausgesetzt. Der französische Mittelfeldstar ist nach dem Pokal-Aus angeschlagen wie auch Bastian Schweinsteiger und Tim Borowski. Kapitän Mark van Bommel muss wegen seiner Gelb-Sperre aussetzen. "Alles besser wissen, das können viele. Aber es besser machen, das werden wir", versprach Hoeneß.
Quelle: ntv.de, Von Christian Kunz, dpa