Trainer-Job in Europa Klinsmann nährt Hoffnung
20.05.2007, 12:25 UhrSein Heimatverein VfB Stuttgart hat den WM-Märchen-Macher richtig glücklich gemacht - doch schon bald könnte Jürgen Klinsmann wieder direkt in große Entscheidungen eingreifen. Bis Mitte Juni will sich der ehemalige Bundestrainer entscheiden, ob er in der kommenden Saison sein Trainer-Comeback geben und möglicherweise sogar nach Europa zurückkehren wird. "Ich schau mich schon seit Monaten um, was sich für Möglichkeiten ergeben könnten jetzt am Saisonende", bestätigte der Wahl-Amerikaner, der zum Saison-Ausklang erstmal als Kommentator des Pay-TV-Senders "arena" zugeschaltet war. Es sei "sehr gut möglich", dass er neben seinem TV-Job auch eine Trainer-Aufgabe übernimmt, übermittelte Klinsmann aus Kalifornien.
Erst einmal aber freute sich der Schwabe aus der Ferne mit seinem VfB, für den er selbst in 156 Spielen 79 Tore geschossen hatte. "Trainer Armin Veh konnte in Ruhe arbeiten und eine Mannschaft aufbauen", skizzierte Klinsmann einen großen Vorteil für den Meister-Coach und verglich das junge Stuttgarter Erfolgsteam ein wenig mit seiner eigenen WM-Mannschaft im vergangenen Sommer. "Da haben vor der WM auch wenige an uns geglaubt. Aber mit den Spielen und der Unterstützung der Fans hat sich die Mannschaft entwickelt. Diesen Reifeprozess hat jetzt auch der VfB durchgemacht", erklärte der 108-malige Nationalstürmer, der schon Viertel vor Sechs seiner Zeit im schwarzen Polohemd im Fernseh-Studio stand.
Den spektakulärsten Fußball in dieser Saison bescheinigte Klinsmann Werder Bremen. Und als "Schlüsselmoment" der geplatzten Schalker Titelträume sieht er die Rote Karte von Lincoln gegen Leverkusen. Die Bundesliga betrachtet der 42-Jährige aus der Ferne insgesamt gespalten. Auf der einen Seite würde mit Bewunderung über die deutsche Liga, die Spannung, die besten Stadien der Welt und das friedliche Miteinander der Fans gesprochen. "Im sportlichen Bereich aber haben wir Nachholbedarf", analysierte Klinsmann und erwähnte vor allem Taktik sowie Tempo: "Da müssen wir dran arbeiten."
Dem FC Bayern, für den er von 1995 bis 1997 selbst gespielt hatte, traut Klinsmann in der neuen Saison eine schnelle Genesung zu: "Möglich ist viel. Man kann sehr schnell eine neue Mannschaft aufbauen und neue Spieler integrieren." Allerdings müsse es zunächst um die Philosophie gehen: "Für welche Art von Fußball steht der FC Bayern?" Wenn man diese Philosophie diskutiert und eine Richtung vorgegeben habe, könne man sagen, welche Spieler dazu passen.
von Jens Mende, dpa
Quelle: ntv.de