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Alle großen WM-Titel in der Familie Klitschko boxt Haye nieder

50. K.o.-Sieg verpasst: Wladimir Klitschko, links.

50. K.o.-Sieg verpasst: Wladimir Klitschko, links.

(Foto: dpa)

Für einen "beschissenen Esel" ziemlich erfolgreich: Wladimir Klitschko siegt gegen David Haye nach Punkten und holt den vierten Gürtel im Schwergewichtsboxen in die Familie. Der angekündigte K.o.-Erfolg bleibt in Hamburg zwar aus, aber der Brite wird bereits in Runde 11 angezählt - und jammert, er sei bereits vorher verletzt gewesen.

Der historische Triumph ist perfekt: Wladimir Klitschko hat den "Kampf des Jahres" gegen David Haye für sich entschieden und zum ersten Mal in der Geschichte des Schwergewichtsboxens alle vier WM-Titel in einer Familie vereint. Mit dem Erfolg holte er den WBA-Titel. "Dr. Steelhammer" gewann gegen den 30 Jahre alten Briten nach zwölf Runden nach Punkten mit 3:0-Richterstimmen. Er ist bereits Champion der Verbände IBF und WBO. Den WM-Gürtel des vierten Verbandes trägt Bruder Witali Klitschko, der Weltmeister nach der Version der WBC ist.

Ein weiterer Gürtel für Wladimir Klitschko.

Ein weiterer Gürtel für Wladimir Klitschko.

(Foto: AP)

"Es war nicht leicht, er war unheimlich schnell und variabel. Es hat nicht gereicht für meinen 50. K.o., den habe ich jetzt noch vor mir", sagte Klitschko, der sich bei allen Zuschauern für das Kommen bedankte: "Wir haben jetzt alle Gürtel in der Klitschko-Familie", sagte der Champion. Haye meinte: "Ich habe alles gegeben, was ich konnte. Aber ich wusste, dass ich nicht ganz fit bin." Er sei am rechten Fuß und an der Hand verletzt gewesen, meinte der Brite. Klitschko habe einen perfekten Kampf gezeigt.

Klitschko im Vorwärtsgang

Vor gut 40.000 Besuchern bei Dauerregen in der Hamburger WM-Arena beschäftigte der 1,98 Meter große Klitschko seinen Gegner mit der Führhand und war meistens im Vorwärtsgang, verfehlte aber auch häufig das Ziel. Haye kam mit seinen Kontern ab und zu durch und setzte seinerseits einige Treffer. Die ersten Runden blieben ausgeglichen. In der siebten Runde kassierte Klitschko einen Punktabzug, weil er seinen Gegner nach Meinung des Ringrichters zu heruntergedrückt hatte. In Runde 11 zählte der Ringrichter Haye nach einem Niederschlag an. Bis zum Ende des Kampfes gaben beide Boxer alles. Der 35 Jahre alte Ukrainer feierte seinen 56. Sieg im 59. Profikampf, für Haye war es die zweite Niederlage im 27. Fight.

Haye hatte die Stimmung vor dem Kampf zusätzlich angeheizt, in dem er erst mit rund zehnminütiger Verspätung im Ring erschien. "Das wird eine Strafe nach sich ziehen", kündigte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), an.

Deutsche Box-Geschichte

Unterlegen: Der Brite David Haye, Mitte.

Unterlegen: Der Brite David Haye, Mitte.

(Foto: dapd)

Beide Kämpfer hatten sich im Vorfeld des Kampfes einen selbst fürs Boxen ungewöhnlich heftigen Verbalstreit geliefert. Haye bezeichnete Klitschko als "Kontrollfreak" und "beschissenen Esel" und verweigerte bei den Treffen jeweils den Händedruck. Unvergessen blieb sein geschmackloser Auftritt im April 2009, als er ein T-Shirt mit den abgeschnittenen Köpfen der Klitschkos trug. Klitschko hatte angekündigt, dass er Haye für die Beschimpfungen bestrafen und verprügeln werde.

Unter einer schützenden 24 mal 22 Meter großen Plane, die in 15 Metern Höhe über den Ring und die angrenzenden Zuschauerreihen gespannt war, trugen die beiden das als teuerstes Duell in der deutschen Box-Geschichte geltende Spektakel aus. Von mindestens acht bis zehn Millionen Euro Börse für jeden ist die Rede. Der Kampf wurde in 150 Länder übertragen.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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