Laufwunder als Fragezeichen Klosterhalfen ist Deutschlands großes WM-Rätsel
18.07.2022, 15:14 Uhr
In Oslo lief es für Klosterhalfen super. Danach erwischte sie aber das Coronavirus.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Als Bronzemedaillen-Gewinnerin der vergangenen WM reist Deutschlands Top-Läuferin Konstanze Klosterhalfen nach Eugene. Für sie bedeutet der Austragungsort, dass sie sich nur kurz ins Auto setzen muss, die 25-Jährige hat Heimspiel. Doch ob sie wieder eine Medaille feiern kann, kann nicht mal sie einschätzen.
Konstanze Klosterhalfen ist bereit. In den sozialen Netzwerken präsentiert sich das Lauf-Ass vor dem WM-Einstieg über 5000 Meter beim Kaffeetrinken oder den letzten Trainingseinheiten bestens gelaunt. Dabei weiß die WM-Dritte von Doha 2019 selber nicht, wie stark sie nach ihrer Corona-Erkrankung wieder ist.
"Ich freue mich unheimlich auf die WM, es fühlt sich an wie ein Heim-Meeting", ließ Klosterhalfen über ihren Verein ausrichten, Interviewanfragen lehnte ihr Management zuletzt ab. Die 25-Jährige, die ihren Trainingsschwerpunkt vor dreieinhalb Jahren nach Oregon verlegt hatte, solle sich ganz auf die zwölfeinhalb Runden von Eugene konzentrieren.
Gute Laune, aber Außenseiterin
Und Klosterhalfen kann mit einiger Unterstützung auf den Rängen rechnen. "Meine Familie kommt, und Freunde werden da sein", sagte das Supertalent: "Zu einer WM mit dem Auto nur 90 Minuten zu brauchen, ist wunderbar und entspannt die Situation - vor allem jetzt, da ich nach der Corona-Infektion meinen Trainingszustand schwer einschätzen kann."
Mit ihren 14:37,94 Minuten von Oslo ist Klosterhalfen immerhin die Nummer zehn der Welt - doch danach bremste dieses verflixte Coronavirus sie aus, ein Start bei den deutschen Meisterschaften in Berlin war nicht möglich. Auf einen Start in Eugene über 10.000 Meter verzichtet die deutsche Rekordhalterin. Was sie zu leisten imstande ist, wenn in der Nacht zu Donnerstag (1.25 Uhr MESZ) die Vorläufe anstehen? Keiner weiß es. Klosterhalfen sei "ein bisschen eine Wundertüte", sagte Jörn Elberding, Geschäftsführer ihres Vereins Bayer Leverkusen.
Eine erneute Medaille wie bei ihrem Coup von 2019 sollte man von Klosterhalfen nicht erwarten. Das weltweite Niveau auf den langen Stadionstrecken ist nach ihrem achten Platz von Olympia über 10.000 Meter noch einmal gestiegen. Auch wenn sich Titelverteidigerin Hellen Obiri aus Kenia bei der WM auf die 10.000 Meter konzentriert, die Konkurrenz ist riesig. Da sind natürlich die niederländische Olympiasiegerin Sifan Hassan, 10.000-Meter-Weltmeisterin Letesenbet Gidey oder die Jahresschnellste Ejgayehu Taye (14:12,98/beide Äthiopien) - um nur einige zu nennen. Aber Klosterhalfen ist trotzdem bestens gelaunt.
Quelle: ntv.de, ara/sid