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Ärger in Wimbledon "Könnt mir nichts anhaben": Djokovic legt sich mit Fans an

Mit einer starken Leistung fegt Novak Djokovic im Achtelfinale von Wimbledon über Holger Rune hinweg. Hinterher aber macht der Serbe seinem Ärger Luft: "Ihr könnt mir nichts anhaben", ruft er einem Teil des Publikums zu.

Novak Djokovic fegt im Achtelfinale über den Dänen Holger Rune hinweg: 6:3, 6:4, 6:2, es ist in den besten Momenten eine Lehrstunde, die der Serbe am späten Montagabend auf dem Center Court erteilt. Doch nach dem Match, bei dem sich Djokovic - gerade frisch von einer Meniskus-Operation genesen und mit Bandage ums Knie - in beeindruckender Form zeigt, gibt es Ärger. Denn der Weltranglistenzweite war mächtig sauer. Auf einen Teil der Zuschauer.

"Glaubt mir", sagte Djokovic, der schon während des Matches die Rune-Fans mit scharfen Blicken fixiert hatte, "ich habe schon in viel feindlicheren Umgebungen gespielt, glaubt mir - ihr könnt mir nichts anhaben." Der 37-Jährige hatte sich im Laufe der Begegnung immer wieder von verschiedenen Zuschauern provoziert gefühlt, die seinen Gegner unterstützten.

Den Hinweis, dass sich ein langgezogenes "Ruuuune" anhöre wie buhen, ließ Djokovic nicht gelten: "Das akzeptiere ich nicht. Nein! Ich weiß, dass sie für Rune gejubelt haben, aber das ist eine Ausrede, um auch zu buhen. Ich bin seit mehr als 20 Jahren auf der Tour. Ich kenne alle Tricks." Die noch auf den Tribünen verbliebenen Zuschauer quittierten die Ansage des siebenfachen Wimbledon-Siegers mit einem Raunen, teils mit Zustimmung.

Das Verhältnis Djokovics mit den Zuschauern rund um die Welt ist zwiespältig: Der nach Zahlen größte Spieler der Tennisgeschichte genießt allerorten größten Respekt für seine sportlichen Leistungen, gleichzeitig schlägt ihm nicht überall die Zuneigung entgegen, wie sie seine großen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal genießen. Immer wieder legt sich Djokovic mit Zuschauern an.

"Wir alle wissen, dass es mein Name war"

Auch in Wimbledon läuft es nicht immer entspannt für den 24-maligen Grand-Slam-Sieger: Nachdem Djokovic im Finale 2019 Roger Federer besiegt hatte, sagte sein ehemaliger Trainer Boris Becker, er verdiene mehr Respekt von einem parteiischen Publikum, das meist auf der Seite seines Gegners gestanden hatte. Vor zwei Jahren wurde Djokovic ausgebuht, nachdem er nach seinem Halbfinalsieg gegen den Briten Cameron Norrie den Fans einen Kuss zugeworfen hatte.

Auf der Pressekonferenz weit nach Ende des Matches war Djokovics Ärger noch ein Thema: "Wenn ich das Gefühl habe, dass eine Menge die Grenze überschreitet, reagiere ich", sagte er. "Ich bereue weder meine Worte noch meine Handlungen auf dem Platz", sagte er. Auf dem Platz hatte sich Djokovic mit einer feinen Spitze verabschiedet - und den gedehnten Vokal, den er als Buhen interpretiert hatte, in seine Schlussworte aufgenommen: "An all diese Leute, die sich entschieden hatten, einen Spieler nicht zu respektieren, in diesem Fall mich: Habt eine guuuuute Nacht."

Rune selbst fand die Situation völlig unkritisch: "Wenn man nicht weiß, was passiert ist, klang es wahrscheinlich wie ein 'Buh'. Aber wir alle wissen, dass es mein Name war", sagte der 21-Jährige. "Ich glaube nicht, dass es eine große Rolle in dem Spiel gespielt hat." In der Tat: Sportlich wirkte Djokovic während des Matches völlig unbeeindruckt, brachte sich selbst nicht aus der Ruhe - und ließ dem ambitionierten Rune nie den Hauch einer Chance. Im Viertelfinale trifft Djokovic auf den an Nummer neun gesetzten Australier Alex de Minaur.

Quelle: ntv.de, ter

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