Aus für Stadler in Halle Kohlschreiber im Viertelfinale
13.06.2007, 15:51 UhrPhilipp Kohlschreiber hat seinen Ruf als deutscher Tennis-Aufsteiger des Jahres untermauert. Zur Freude der 8000 Zuschauer im westfälischen Halle zog der 23 Jahre alte Profi aus Augsburg als erster deutscher Spieler in das Viertelfinale des mit 680250 Euro dotierten Rasen-Turniers ein. Nach einem souveränen 6:4, 6:3-Sieg über den Qualifikanten Aisam-Ul-Haq Qureshi aus Pakistan steht er zum zweiten Mal nach 2005 in der Runde der letzten acht Profis von "Klein-Wimbledon". "Mein Ziel ist das Halbfinale. Auch die nächste Runde ist machbar", sagte der Daviscup-Spieler.
Dagegen ging das Tennis-Märchen für Simon Stadler zu Ende. Der 25 Jahre alte Weltranglisten-218. aus München, der über die Qualifikation in das Hauptfeld eingezogen und auch beim Erstrundensieg über Landsmann Mischa Zverev (Hamburg) für positive Schlagzeilen gesorgt hatte, verabschiedete sich mit einem 4:6, 6:1, 3:6 gegen den an Nummer sieben gesetzten Russen Michail Juschni trotz guter Leistung aus dem Turnier. "Es war etwas Anderes, gegen einen Weltklassemann zu spielen. Im dritten Satz war die Quote meiner ersten Aufschläge nicht mehr gut. Schade, es war vielleicht mehr drin", sagte Stadler, der sich zudem leicht an der Wade verletzte.
Auf Kohlschreiber wartet im Viertelfinale mit James Blake (USA) eine ungleich schwerere Aufgabe. Der Amerikaner setzte beim locker herausgespielten 7:5, 6:1 gegen den Russen Jewgeni Korolew ein Ausrufezeichen. Doch auch Kohlschreiber bewies einen Tag nach seinem schwer erkämpften Auftaktsieg über den Niederländer Raemon Sluiter ansteigende Form. Sein Erfolg in München, wo er vor gut einem Monat sein erstes ATP-Turnier gewann, scheint ihn auch auf Rasen zu beflügeln.
Gegen den Weltranglisten-304. aus Pakistan kontrollierte er scheinbar mühelos das Geschehen. Mit einem Break im siebten Spiel legte er den Grundstein zum Gewinn des ersten Satzes. Und auch im zweiten Satz gab sich Kohlschreiber bei eigenem Aufschlag keine Blöße und punktete gegen den offensiven Qureshi wiederholt mit gekonnten Passierbällen. "Alles, was man zum Rasentennis braucht, ist im Moment bei mir vorhanden", befand Kohlschreiber nach dem 1:13 Stunden langen Match, "gegen Blake habe ich nichts zu verlieren".
Mit Florian Mayer (Bayreuth) und Benjamin Becker (Mettlach) bietet sich zwei weiteren Deutschen die Chance auf den Einzug in das Viertelfinale. Mayer bekommt es am Donnerstag mit dem French-Open-Halbfinalisten Nikolaj Dawidenko zu tun, der nicht als Rasenspezialist gilt. Becker trifft auf Marc Gicquel (Frankreich).
Beste Aussichten auf den Turniersieg werden Tomas Berdych eingeräumt. Im ersten Spiel am Mittwoch setzte sich der Tscheche gegen Fabrice Santoro (Frankreich) mit 6:3, 7:6 (7:5) durch. Im Vorjahr war Berdych bei seinem Debüt in Halle erst im Finale an Seriensieger Roger Federer aus der Schweiz gescheitert, der das Turnier wegen zu hoher Verletzungsgefahr kurzfristig abgesagt hatte.
Die Hoffnung von Nicolas Kiefer, im Doppel möglichst lange Spielpraxis sammeln zu können, erfüllte sich nicht. Zwei Tage nach seiner Niederlage gegen Berdych unterlag er an der Seite von Andrei Pavel (Rumänien) in der 2. Runde gegen Simon Aspelin/Julian Knowle (Schweden/Österreich) 5:7, 6:7 (5:7). Dennoch richtete der am Montag nach langer Verletzungspause in den Tennis-Zirkus zurückgekehrte Kiefer bereits seinen Blick auf Wimbledon. "Ich hoffe, dass ich mich Zug um Zug in dieses Turnier reinfinden und für Überraschungen sorgen kann", sagte Kiefer der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe).
Quelle: ntv.de