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Berliner Korkmaz vertritt Türkei Softwareentwickler will die MMA-Champions-League erobern

Attila Korkmaz vertritt im Turnier die Türkei.

Attila Korkmaz vertritt im Turnier die Türkei.

(Foto: OKTAGON MMA)

Im Fußball ist die Champions League das sportliche Maß aller Dinge. Der Mixed-Martial-Arts-Veranstalter Oktagon geht im Kampfsport einen ähnlichen Weg. Im stark besetzten MMA-Turnier der Leichtgewichte will auch ein Berliner Fighter für Furore sorgen.

Wer im Kampfsport von der Champions League spricht, der denkt dabei oft an die UFC. Vom Niveau dürfte das stimmen, zum Turnier der besten Fußballklubs Europas gibt es aber sonst keine Parallelen. Der tschechische Veranstalter Oktagon MMA orientiert sich da schon stärker an der Königsklasse, lässt einige der besten Käfigkämpfer des Kontinents im K.o.-Format um einen Preispool von einer Million Euro kämpfen. Im diesjährigen Gamechanger-Turnierbaum ist mit Attila Korkmaz auch ein Berliner Kämpfer dabei, der für die Türkei an den Start geht. Obwohl er in der ersten Runde am 2. März in Ostrava mit Leichtgewicht-Champion Ronald Paradeiser auf einen echten Brocken trifft, rechnet sich der Softwareentwickler gute Chancen aus.

Korkmaz hat bereits Siege in großen Organisationen wie Bellator und UAE Warriors errungen.

Korkmaz hat bereits Siege in großen Organisationen wie Bellator und UAE Warriors errungen.

(Foto: OKTAGON MMA)

"Ich sehe es als Kompliment, dass sie mich direkt in der ersten Runde gegen den Champion angesetzt haben", sagt Korkmaz im Interview mit ntv. Sein slowakischer Gegner ist ein echtes Urgestein der Organisation und konnte im Dezember den Gürtel im Leichtgewicht erkämpfen. Die größte Herausforderung liege für den Fighter aus dem Berliner Spitfire Gym aber nicht in der Tatsache, dass Paradeiser Champion ist, sondern in dessen Körpertyp und Kampfstil. "Er ist sehr groß für die Gewichtsklasse und Rechtsausleger, was nicht so oft vorkommt. Das ist eine besondere Challenge für mich und auch dementsprechend aufregend."

"Privileg, für Türkei anzutreten"

Korkmaz (Bilanz 14 Siege, 7 Niederlagen) ist ein Stratege im Käfig und will sich vor dem Duell in Ostrava entsprechend nicht in die Karten schauen lassen. Für den Fight hat er sich aber extra mehrere Wochen in Brasilien vorbereitet. "MMA ist ein multidimensionaler Sport", betont der 32-Jährige. "Ich kann mich nicht auf eine Strategie verlassen. Ich brauche verschiedene Wege, um den Kampf zu beenden."

Dass der gebürtige Berliner für die Türkei antritt, sei ein Privileg, betont er. Dort ist der Sport noch nicht so etabliert, "wird aber sehr gut aufgenommen. Meine Freunde in der Türkei, meine Familie, die spielen verrückt, wenn ich in den Ring steige", sagt er. Korkmaz beschreibt MMA als mögliches Ventil für junge Leute. Er will dort den Sport populärer machen und als Vorbild auftreten.

Die Konkurrenz im Turnier ist stark, der Gewinner wird an die Spitze der europäischen Leichtgewichte stürmen. Neben Champion Paradeiser wird auch der Titelträger im Federgewicht, Losene Keita, im Turnier antreten. Der Belgier geht mit dem Gewicht rauf, für Korkmaz, der normalerweise ebenfalls im Federgewicht angesiedelt ist, zählt er aber zu den Favoriten. Vor allem, weil man über einen langen Zeitraum sein Gewicht halten muss. "Das ist für Jungs, die mit dem Gewicht runtergehen natürlich deutlich schwerer. Über ein Jahr darf es da kaum Schwankungen geben. Das ist eine Herausforderung."

Steiniger Weg zu 300.000 Euro

Korkmaz und die anderen Teilnehmer starten im Achtelfinale, innerhalb eines Jahres würden noch drei weitere Kämpfe anstehen, sofern es bis ins Finale geht. Der Veranstalter hält zudem eine Hintertür offen, sollte man in Runde eins verlieren. Über eine Lucky-Loser-Challenge kann man per Fan-Voting und einem weiteren Kampf wieder ins Turnier zurückkehren, sofern sich einer der Teilnehmer verletzt oder er das Gewicht nicht schafft.

Mit Marcel Grabinski und Hafeni Nafuka treten auch zwei Kämpfer für Deutschland an. "Veteran" Grabinski hat bereits im Weltergewicht vor einem Jahr am Gamechanger-Turnier teilgenommen und könnte seine enorme Erfahrung ausnutzen. Nafuka ist mit 20 Jahren ein Newcomer, hat aber bereits acht Profikämpfe bestritten und alle gewonnen.

Der Weg im Turnier ist lang, aber lohnenswert. Im Finale winkt ein Preisgeld von 300.000 Euro für den Sieger - eine enorme Summe für MMA-Fighter in Europa. Über das Preisgeld würde sich auch Korkmaz freuen - vor allem, weil er für den Profisport einen enormen Spagat macht. Er ist hauptberuflich Softwareentwickler, vor und nach der Arbeit absolviert der 32-Jährige täglich zwei Einheiten.

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Dazu führt er noch ein Online-Portal, auf dem er MMA-Tutorials anbietet, ungewöhnlich für einen Kontaktsport. Korkmaz spricht von "Trainingssystemen", die er anbietet. "Nicht jeder hat das Privileg, in einer Großstadt zu leben oder in ein qualifiziertes Gym zu kommen, wie hier im Spitfire. Es gibt Leute, die wohnen in Ecken, da gibt es gar keine Sportstudios." Mit der Plattform wolle er anderen Leuten und auch Trainern die Möglichkeit geben, das MMA-Wissen zu verbreiten.

Der mit Taekwondo groß gewordene Berliner bietet eine ungewöhnliche Mischung, was die Kombination aus Beruf und Leistungssport angeht. Für ihn ist das aber auch einer der Gründe, warum er so gut zu Oktagon und der MMA-Champions-League passt. "Der Veranstalter ist hungrig nach interessanten Protagonisten", so Korkmaz. "Ja, und hier bin ich. Von daher: 'Let's go'."

Quelle: ntv.de

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