Olympia-Fauxpas wirkt nach Kramer nicht in Feierlaune
03.03.2010, 17:00 UhrDrei Goldmedaillen wollte Eisschnellläufer Sven Kramer bei den Winterspielen in Vancouver gewinnen. Mit nach Hause brachte er eine, obwohl er in zwei Rennen der Schnellste war. Ein Fehler seines Trainers kostete ihn das zweite Gold und verhagelte ihm die Laune. Auf den Empfang in seiner Heimatstadt Heerenveen hat er deshalb keine Lust.

Sven Kramer durfte bei der Abschlussfeier die niederländische Fahne tragen, obwohl er nur eine statt drei Goldmedaillen gewonnen hat.
(Foto: REUTERS)
Für Eisschnelllauf-Olympiasieger Sven Kramer (Niederlande) ist die Welt auch eine Woche nach seinem zerplatzten Traum vom 10.000-Meter-Gold noch nicht wieder in Ordnung. Aus anhaltender Enttäuschung über seinen fatalen Bahnwechselfehler bei Olympia bat der 23-Jährige seine Heimatstadt Heerenveen nach der Heimkehr aus Vancouver um die Absage des obligatorischen Empfangs und der vorgesehenen Ehrung. Er halte eine Auszeichnung für unangemessen und befände sich vorläufig auch nicht in Feierstimmung, ließ der Unglücksrabe mitteilen.
Der niederländischen Königin Beatrix und Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende wollte Kramer allerdings keinen Korb geben. Beim traditionellen Empfang für alle Oranje-Medaillengewinner ernannte die Königin den 5000-Meter-Champion von Vancouver, der in Kanada nach Bestzeit über 10.000 Meter die Goldmedaille wegen des falschen Bahnwechsels verlor und disqualifiziert wurde, zum "Ritter im Orden des niederländischen Löwen".
Neue Saison, neuer Trainer
Zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass Kramer für die neue Saison ohne seinen langjährigen Trainer Gerard Kemkers plant. Dieser hatte ihn im 10.000-Meter-Finale nach nach 6600 Metern auf die falsche Bahn gewiesen und ihn damit die Goldmedaille gekostet. Die Tageszeitung "Leeuwarder Courant" berichtete aber, dass die Trennung nichts mit dem fatalen Wechselfehler zu tun habe. "Ich möchte etwas Neues. Das war intern bereits lang bekannt", wurde Kramer zitiert. Während der Spiele hatte Kramer eine Trennung von Kemkers allerdings noch ausgeschlossen.

Als er von seiner Disqualifikation über 10.000 Meter erfuhr, schleuderte Kramer seine Brille wut entbrannt davon.
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Anderen Medien sagte Kramer, er wolle in Zukunft entspannter arbeiten: "Ich will weg von dem Druck, immer der Beste sein zu müssen. Ich habe eineinhalb Jahr spartanisch gelebt. Das kann ich nicht noch einmal vier Jahre durchhalten". Der als Kontrollfreak bekannte Kemkers hatte Kramer in der Olympia-Vorbereitung eineinhalb Jahre lang einem strikten Trainingsplan unterworfen.
Der 23-Jährige wollte in Vancouver drei Goldmedaillen gewinnen, musste sich aber mit einmal Gold (5000 Meter) und einmal Bronze (Teamverfolgung) begnügen. Die Mehrkampf-Weltmeisterschaft in drei Wochen in seinem Heimatort Heerenveen wird Kramers letzter Wettkampf unter Kemkers Leitung sein.
Quelle: ntv.de, sid