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Para-Schwimmerin mit Hirntumor Krebskranke Semechin holt sensationell WM-Silber

Semechin musste nur einer anderen Schwimmerin den Vortritt lassen.

Semechin musste nur einer anderen Schwimmerin den Vortritt lassen.

(Foto: IMAGO/Ralf Kuckuck)

Obwohl ihre Chemotherapie noch nicht abgeschlossen ist, startet Para-Schwimmerin Elena Semechin bei der WM auf Madeira - und verpasst ihren dritten Weltmeistertitel nur knapp. Tokio-Sieger Taliso Engel darf wieder jubeln, Neueinsteigerin Tanja Scholz gelingt Außergewöhnliches.

Paralympics-Siegerin Elena Semechin hat trotz laufender Chemotherapie ihren dritten Weltmeistertitel nur knapp verpasst. Die sehbehinderte Schwimmerin, bei der im vergangenen Jahr ein Hirntumor diagnostiziert worden war, schlug bei den Wettkämpfen auf Madeira über 100 Meter Brust in 1:14,81 Minuten als Zweite an - 0,02 Sekunden hinter Siegerin Colleen Young (USA).

"Ich habe bewiesen, dass ich es noch drauf habe, ich bin noch konkurrenzfähig", sagte Semechin, die erst kürzlich den vierten Zyklus ihrer Chemotherapie überstanden hatte: "Ich habe auf der zweiten Bahn gemerkt, dass doch noch die Körner fehlen." Auf ihrer Paradestrecke lieferte sich die 28-Jährige mit Young einen wahren Schlagabtausch - die Führung wechselte fast im Sekundentakt.

Neuling Scholz mit Gold und Silber

Tokio-Sieger Taliso Engel und Neueinsteigerin Tanja Scholz sicherten dem elfköpfigen Team des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) in Portugal die ersten Goldmedaillen. Der 19-jährige Engel verteidigte seinen Titel in der Startklasse SB13 über 100 Meter Brust in 1:03,89 Minuten. Scholz siegte in der Klasse S4 über 100 Meter Freistil in 3:14,35 Minuten.

Die 37-jährige Scholz aus Neumünster, die erst im Februar ihr erstes internationales Rennen geschwommen war, schnappte sich nur 26 Minuten später zudem über 150 Meter Lagen Silber in der Klasse SM3. Auch Tokio-Teilnehmer Josia Topf schwamm über dieselbe Distanz in der Startklasse SM3 auf Platz zwei. Mira Jeanne Maack holte über 100 Meter Rücken in der Klasse S8 Bronze.

Im Oktober, wenige Wochen nach ihrem goldenen 100-Meter-Rennen in Tokio, hatte Semechin, geborene Krawzow, die niederschmetternde Hirntumor-Diagnose erhalten, Anfang November folgte die komplizierte Operation. Nur vier Tage nach dem zweiten Teil ihrer Chemotherapie kehrte Semechin bei den deutschen Meisterschaften in ihrer Heimat Berlin zurück - und schwamm prompt aufs Podest.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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