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Fassungslos nach Blamage"Stelle alles infrage": Bei Borussia Düsseldorf brennt's lichterloh

19.11.2025, 19:11 Uhr
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Dang Qiu kann es nicht fassen, er verlor gegen einen Nobody. (Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie)

Tischtennis-Rekordsieger Borussia Düsseldorf muss durch das sensationelle Aus im Pokal-Viertelfinale den ersten schweren Dämpfer der Post-Timo-Boll-Ära hinnehmen. Zwei Stars erleben folgenschwere Blackouts. Konsequenzen sollen folgen.

Timo Boll und Jörg Roßkopf verkörpern Borussia Düsseldorfs jahrzehntelangen Erfolgsmythos in Person. Ausgerechnet unter den Augen der Helden seiner glanzvollen Vergangenheit aber musste der Tischtennis-Rekordmeister durch den sensationellen Pokal-K.o. mit 2:3 im Viertelfinale beim Underdog TTC OE CTS Bad Homburg seine beschwerlicher gewordene Wirklichkeit realisieren. Zum zweiten Mal nacheinander fehlt der Rekordsieger beim Final Four - ein Novum in der 27-jährigen Endrunden-Historie.

"Die vielen Termine, Müdigkeit, ein starker Gegner - es lässt sich nicht richtig erklären, aber egal wie: Wir hätten auf keinen Fall verlieren dürfen", sagte Düsseldorfs Manager Andreas Preuß "schwer enttäuscht" im Gespräch, nachdem im vierten Spiel des Bundesliga-Spitzenreiters binnen sieben Tagen in drei Wettbewerben das unerwartete Aus gekommen war.

Ein Debakel auf gleich mehreren Ebenen

Die Pleite, für die gleich zwei Blackouts der Top-30-Borussen Dang Qiu und Anton Källberg gegen Nobodies aus Weltranglisten-Niederungen zwischen Platz 219 und 323 ausschlaggebend waren, schmerzt die Rheinländer auch finanziell. "Das ist ein Verlust für uns. Für uns wäre es beim Final Four um einen mittleren fünfstelligen Betrag gegangen", rechnete Preuß vor: "Das Turnier wäre auch für unser Image und die Bildschirmzeit wichtig gewesen."

Trotz des ersten schweren Dämpfers in Düsseldorfs erstem Jahr der Post-Boll-Ära, die bei den Borussen nach dem Rücktritt des Idols im vergangenen Sommer "neue Reise" genannt wird, sieht Preuß keinen Zeitenwandel beim Branchenprimus. "Wir haben zuletzt einige wichtige Spiele nicht gewinnen können, aber da waren auch schon Spiele mit Timo dabei. Formal ist die Mannschaft außerdem stärker als in der vorigen Saison. Wenn wir nur noch Mittelmaß sein würden, wären wir auch nicht Tabellenführer."

Ohne Boll verliert die Borussia ihren Schrecken

Gleichwohl ist der 63-Jährige "spätestens durch dieses Pokal-Aus" ins Grübeln gekommen. "Ich stelle jetzt alles infrage, denn aus der riesigen Enttäuschung müssen ja auch Handlungen resultieren. Ich muss mir über die generelle Ausrichtung der 'Borussia 2030'-Strategie Gedanken machen - auch über meine eigene Person", erklärte Preuß .Momentan haben die Borussen aber nicht zuletzt viel mit dem Verlust ihrer jahrelangen Überfigur Boll zu kämpfen. Ohne die deutsche Ikone flößt Düsseldorf immer weniger Gegnern noch mitunter lähmende Ehrfurcht ein.

Für Preuß gehört auch dieser Aspekt zu seinen Zukunftsüberlegungen. "Wir haben mit Timo viele Jahre im Paradies gelebt. Er war zuletzt zwar nicht mehr sportlich unser Anführer, aber alle wussten, dass er halbtot, auf einem Bein oder auch direkt vom Flughafen kommend immer noch jedes Spiel gewinnen kann. Durch seine Autorität, auch moralisch, hat er außer nach innen bis zuletzt auch nach außen gewirkt", sagte der Ex-Profi und schlussfolgerte: "Möglich, dass wir so eine Autorität wieder brauchen."

Quelle: ntv.de, tno/sid

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