Sport

Olympia-Ticket in Gefahr Krupp beklagt Zeitnot

Vancouver 2010 beginnt erst in 15 Monaten, doch für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist die Zeit knapp. Im Februar muss sie in die Olympia-Qualifikation, und Bundestrainer Uwe Krupp hat nur wenig Gelegenheit zum Testen. "Wenn es weniger Spiele in der DEL gäbe, hätten wir mehr Zeit zur Vorbereitung", sagt der ehemalige NHL-Profi vor dem Länderspiel am Mittwoch in Köln gegen Kanada, mit dem die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes in eine richtungweisende Saison startet.

Der Deutschland-Cup von Freitag bis Sonntag in Mannheim und Frankfurt/Main mit Partien gegen die Schweiz, die Slowakei und erneut Vize-Weltmeister Kanada sowie ein Länderspiel am 17. Dezember in Hamburg gegen die Eidgenossen sind für Krupp die einzigen Möglichkeiten, sein Team zu finden. Vom 5. bis 8. Februar geht es beim ersten Saisonhöhepunkt in Hannover gleich um das Vancouver-Ticket.


Olympia-Quali für Reindl ein Muss


"Die Olympia-Qualifikation hat absolute Priorität", betont DEB-Generalsekretär Franz Reindl: "Nur als Olympia-Teilnehmer haben wir Fernsehpräsenz und können Werbung für die WM 2010 in Deutschland machen." Der Druck sei sehr groß, sagt der Bronzemedaillengewinner von 1976. Dass vorher "nur sechs gemeinsame Tage" zur Verfügung stünden, erschwere das Vorhaben.

Krupp spricht sich daher erneut für eine Reduzierung der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aus. "Für die Nationalspieler wäre die Belastung nicht so groß", sagt der 43-Jährige. Vor allem vor den WM-Turnieren sei eine längere Vorbereitung wünschenswert. "Wir treten jedes Jahr gegen Teams an, die ihre NHL-Superstars aufs Eis schicken. Die haben wir nicht", sagt Krupp: "Wenn wir mithalten wollen, müssen wir uns besser vorbereiten als die anderen. Sonst wird die WM zum Glücksspiel: Entweder es klappt sofort, oder du hast Probleme." Die Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz beginnt bereits am 24. April, nur wenige Tage nach dem letzten DEL-Finale.

Deutschland-Cup als Härtetest

Wegen der knapp bemessenen Vorbereitung hat Krupp für die insgesamt vier Länderspiele in dieser Woche gleich sechs Neulinge eingeladen. "Sonst hatten wir noch ein zweites Turnier im Februar zum Testen, diesmal bleibt uns nur der Deutschland-Cup. Im Februar geht es schon um alles", sagt der Bundestrainer. Torwart Dennis Endras, bei den Augsburger Panthern die neue Nummer eins, Hannover Scorpions-Verteidiger Nikolai Goc und Stürmer Constantin Braun von den Eisbären Berlin gehören zu den talentierten Nachwuchsspielern, die in der DEL auf sich aufmerksam machen.

Abwehrspieler Sven Butenschön (32/Adler Mannheim), der 140 NHL-Spiele auf dem Buckel hat, sowie die Angreifer Richard Mueller (26/Berlin) und Bill Trew (34/Straubing Tigers) vergrößern dagegen die Fraktion der Deutsch-Kanadier in der DEB-Auswahl, die Krupp bereits in den vergangenen Jahren zusammengestellt hat. "Für mich zählt nur das Leistungsprinzip. Es geht weniger um den Pass oder das Alter", sagt der Bundestrainer: "Wir können uns nicht erlauben, auf solche Spieler zu verzichten. Wir brauchen eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten."

Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski, sid

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