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Großer Preis von Frankreich Kubica dämpft Erwartungen

Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen und Silberpfeil-Hoffnung Lewis Hamilton spüren den Druck, nur WM-Spitzenreiter Robert Kubica will von hohen Erwartungen nichts wissen. Vor dem Großen Preis von Kanada am Sonntag sind Ferrari und McLaren-Mercedes in Zugzwang geraten.

Der polnische Saison-Aufsteiger und sein Team BMW-Sauber kokettieren hingegen weiter mit der Außenseiter-Rolle. "Wir können es uns nicht leisten, noch weiter zurückzufallen", sagte Räikkönen. Und Hamilton hofft trotz einer Strafversetzung um zehn Plätze auf ein Renn-Wunder. "Ich bin hier, um zu gewinnen", erklärte der zuletzt wegen des Boxengassen-Unfalls von Montreal hart kritisierte WM-Zweite.

Pannenserie bei Rot und Silber

Dagegen schiebt Kubica, der mit 42 Punkten vier Zähler vor Hamilton und Ferrari-Mann Felipe Massa die WM anführt, die Rolle des Titelfavoriten noch von sich. "Normalerweise bin ich kein Titelanwärter", sagte der Krakauer. Doch ausgeschlossen sei der große WM-Coup keineswegs.

"Manchmal gewinnt nicht der schnellste Fahrer mit dem schnellsten Auto die WM, sondern der konstanteste Fahrer – und in dieser Position sind wir im Moment", erklärte Kubica. Neben der Zuverlässigkeit seines Boliden verdankt der 23-Jährige seinen Aufstieg an die Spitze zuletzt vor allem den Fehlern der Konkurrenz.

Höhepunkt der Pannenserie bei Rot und Silber war der Auffahrunfall von Hamilton auf Räikkönens Ferrari in Kanada vor anderthalb Wochen. "Klar sah es dumm aus", sagte Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug, fügte aber hinzu: "Lewis hat die volle Rückendeckung und er wird sie auch weiter haben."

Druck auf Hamiltons Schultern

Allerdings war der kuriose Patzer von Montral nicht der erste kapitale Schnitzer des einstigen PS-Wunderknaben. Dem kometenhaften Einstieg in die "Königsklasse" mit neun Podiumsplätzen in Serie folgte am Saisonende der Sturz aus allen Wolken, als er in Shanghai mit abgefahrenen Reifen an seinem Wagen in der Boxeneinfahrt in den Kies rutschte und so letztlich den WM-Titel verspielte.

In dieser Saison wechselten souveräne Darbietungen wie beim Auftaktsieg in Melbourne und beim spektakulären Erfolg in Monaco mit dicken Fehlern. Zunächst in Bahrain, als er im Training seinen Silberpfeil in einen Reifenstapel jagte und im Rennen nach verpatztem Start mit Renault-Pilot Fernando Alonso kollidierte.

Und dann kam Montral. "Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll, um zu erklären, wie viel Druck auf meinen Schultern lastet", verriet Hamilton. In Magny Cours, wo Überholen als sehr schwierig gilt, muss er zehn Plätze weiter hinten starten. "Das wird eine echte Herausforderung", gestand der 23-Jährige.

Ferrari nur knapp vor BMW-Sauber

Auch Champion Räikkönen kann sich nach zuletzt zwei Rennen ohne Punkte keinen weiteren Fehler mehr erlauben. Noch hat er zwar die Titelrivalen in Sichtweite und deshalb "nicht wirklich Angst", doch das Ziel des Vorjahressieger ist klar. "Wir können hoffentlich gewinnen", sagte der WM-Vierte, der sieben Zähler hinter Kubica rangiert. In der Teamwertung liegt Ferarri mit nur knapp vor BMW-Sauber.

Wieder auf dem Weg nach oben sieht sich der Mönchengladbacher Nick Heidfeld. Bei den Tests in Barcelona in der vergangenen Woche habe er intensiv an seinen Problemen beim Qualifying gearbeitet. "Wir haben Fortschritte gemacht", sagte der 31-Jährige, der in Kanada als Zweiter den Doppelsieg für BMW-Sauber perfekt gemacht hatte.

Fehler verarbeitet

Viel lieber aber hätte er in Montreal selbst gewonnen. "Der Ärger darüber ist verflogen, jetzt gilt es nach vorn zu schauen", betonte Heidfeld. Schützenhilfe für seinen Teamgefährten Kubica will er vorerst jedoch nicht leisten. "Ich werde probieren, für mich das beste Resultat herauszufahren. Und dann sehen wir, was passiert", sagte Heidfeld.

Eher chancenlos geht hingegen Williams-Mann Nico Rosberg ins Rennen. Der Wiesbadener war in Kanada ebenfalls in den Boxengassen-Crash verwickelt und muss auch zehn Startplätze nach hinten rücken. "Es wird sehr, sehr schwer", nannte Rosberg seine Prognose. Den Fehler von Montreal habe er aber verarbeitet. "Das ist ein Schritt auf der Lernkurve, durch die ich durch muss", erklärte Rosberg.

Quelle: ntv.de

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