Davis-Cup-Duell gegen Österreich Kühnen: Bin kein Spalter
03.03.2009, 14:51 UhrUnruhe unerwünscht: Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft hat sich vor dem brisanten Davis-Cup-Duell gegen Österreich als Einheit präsentiert, aber Unstimmigkeiten bei der Nominierung eingeräumt. Teamchef Patrik Kühnen wehrte sich vor dem Erstrundenspiel, das am Freitag in Garmisch- Partenkirchen beginnt, jedoch mit Nachdruck gegen den Vorwurf, die Auswahl durch Bevorzugung einzelner Spieler gespalten zu haben.
"Das ist eine absurde Unterstellung", sagte Kühnen. "Wir haben das im Team angesprochen. Das entbehrt jeder Grundlage." Allerdings solle die Nominierung künftig anders erfolgen. Was geändert wird, sagte Kühnen nicht. Der 43-Jährige äußerte Verständnis für Rainer Schüttler, der mit Blick auf seine Turnierplanung moniert hatte, nicht früh genug berufen worden zu sein. Dies sei geklärt, betonte Schüttler: "Der ganze Ärger, der vorher war, soll vergessen sein."
Neben dem Wimbledon-Halbfinalisten des Vorjahres vertraut Kühnen noch Nicolas Kiefer, der seit zwei Monaten ohne Matchpraxis ist, Philipp Kohlschreiber sowie Doppel-Spezialist Christopher Kas. Der Neuling war für den am Handgelenk verletzten Philipp Petzschner ins Team gerutscht. Bei aller Freude habe sein Debüt auch einen faden Beigeschmack, räumte Kas mit Blick auf seinen Freund Petzschner ein: "Er ist fast wie ein kleiner Bruder für mich."
Kiefer fühlt sich fit
Kiefer betonte erneut, nach seinem doppelten Bänderriss Anfang Januar fühle er sich fit. In einem langen Gespräch habe er mit Kühnen das Für und Wider eines Einsatzes abgewogen. Für den Niedersachsen spricht seine makellose Bilanz gegen Österreichs Linkshänder Jürgen Melzer und Stefan Koubek. Gegen Melzer, der auch Doppel spielen dürfte, weist Kiefer eine stolze 7:0-Bilanz auf. "Bis jetzt schlafe ich noch ganz gut. Wenn sie Kiefer am Anfang hinstellen, müssen sie wohl Kohlschreiber rauslassen - und damit rechne ich nicht", sagte Melzer. Kühnen ließ die deutsche Aufstellung offen. Erst bei der Auslosung am Donnerstag muss sich der Teamchef festlegen, allerdings sind bereits für das Doppel am Samstag Änderungen möglich.
15 Jahre nach dem legendären 3:2-Erfolg im bisher letzten Aufeinandertreffen in der Nähe von Graz sind die Gastgeber aus Sicht von Österreichs Kapitän Gilbert Schaller erneut leicht favorisiert. Die Deutschen seien kompakt und eine Klassetruppe, sagte Schaller. Neben Melzer und Koubek sollen Doppel-Spezialist Julian Knowle und Alexander Peya den Österreichern im fünften Anlauf dennoch endlich zum ersten Tennis-Erfolg über den großen Nachbarn verhelfen. "Egal, mit welchen Mitteln", sagte Melzer, relativierte dies aber sofort.
Ein Spiel gegen Österreich habe einen höheren Stellenwert, sagte Kohlschreiber: "Da ist ein höherer Druck, weil wir gewinnen müssen." Trotz aller Rivalität ist es auch ein Duell unter guten Kollegen, weil es auf der ATP-Tour oft deutsch-österreichische Doppel gibt. Die Spieler hatten am Sonntag im Fernsehen sogar zusammen den Bundesliga- Klassiker zwischen Werder Bremen und Bayern München geschaut.
Quelle: ntv.de