Sport

"Gibt für Kevin kein Zurück" Kuranyi entschuldigt sich

Stürmer Kevin Kuranyi hat sich nach seiner offiziellen Ausbootung aus der Fußball-Nationalmannschaft bei Bundestrainer Joachim Löw entschuldigt. Löw nahm die Entschuldigung zwar an, teilte dem 26-Jährigen aber mit, dass sich dadurch an der grundsätzlichen Entscheidung nichts ändere. Der "Bild" sagte Löw: "Wer mich kennt, weiß, dass meine Entscheidungen endgültig sind. Es gibt für Kevin kein Zurück mehr, das ist definitiv."

Der Bundestrainer fügte hinzu: "Wenn Kevin mich am Sonntag um ein Gespräch gebeten und zurückgetreten wäre, dann hätte ich das verstanden. Aber einfach abhauen, das geht nicht." Schalkes Manager Andreas Müller erklärte derweil, Kuranyi wolle gar nicht in die DFB-Elf zurückkehren. Die Entschuldigung ändere "nichts an seiner Entscheidung, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten".

Tiefe Enttäuschung

Löw hatte am Sonntagmorgen nach dem 2:1-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Russland angekündigt, Kuranyi künftig nicht mehr zu nominieren. Der Stürmer, der für die Begegnung am Samstagabend in Dortmund von Löw nicht in den 18er-Kader berufen worden war und das Spiel auf der Tribüne verfolgen musste, war aus Verärgerung über Löws Entscheidung nicht zur Rückfahrt am Mannschaftsbus erschienen. Später in der Nacht ließ er seine persönlichen Sachen durch zwei Bekannte aus dem Team-Hotel in Düsseldorf abholen.

Nach Uli Stein (1986) und Stefan Effenberg (1994) ist Kuranyi der dritte prominente Spieler, der wegen einer Entgleisung im DFB-Team suspendiert wurde.

Abschied mit Ansage

Das Abtauchen Kuranyis während des Spiels war offenbar keine Kurzschlussreaktion. Der Stürmer hatte Löw bereits am Samstagmittag darum gebeten, dass Spiel zu Hause schauen zu dürfen und nicht mit nach Dortmund fahren zu müssen. Kurz zuvor hatte der 26-Jährige erfahren, dass er nicht zu dem 18er-Kader gehört, der auf dem Spielberichtsbogen steht, und er deshalb das Match auf der Tribüne verfolgen muss.

Löw hatte dieser Bitte aber nicht entsprochen und Kuranyi gebeten, noch mal in Ruhe seine Situation zu überdenken und nach dem Spiel gegen die Russen im Training wieder um seinen Platz zu kämpfen. Nach Informationen der "Bild" habe Kuranyi stattdessen aber bereits Freunde darüber informiert, dass er aus der Nationalelf zurücktreten wolle. Zudem soll er Schalke-Manager Andreas Müller telefonisch mitgeteilt haben, dass er nach dem Spiel nicht mehr mit der Mannschaft ins DFB-Quartier nach Düsseldorf zurückfahre. Müller habe diese Entscheidung akzeptiert.

Mannschaft im Stich gelassen

Franz Beckenbauer übte harte Kritik an Kuranyis Vorgehen. "Mag sein Frust auch verständlich sein: So darf sich kein Nationalspieler davonschleichen. Unmöglich! Er lässt nicht nur den Trainer im Stich, sondern auch seine Mitspieler. Eine Rückkehr kann ich mir nicht vorstellen - dazu müsste er schon auf Knien zu Jogi Löw rutschen", schrieb der Präsident von Bayern München in seiner "Bild"-Kolumne.

Der ehemalige DFB-Teamchef fügte süffisant hinzu, dass der Schalker Stürmer vorschnell gehandelt habe. "Vielleicht hätte Kuranyi nur etwas warten sollen. In der FIFA-Fußballkommission schlagen wir gerade der Exekutive vor, dass in der nächsten Qualifikation alle Ersatzspieler auf der Bank sitzen dürfen und keiner mehr aussortiert wird", erklärte Beckenbauer.

Quelle: ntv.de

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