Erster Turniersieg mit 33 Jahren Kurioser Tag: Struff gewinnt und verliert Finale von München
21.04.2024, 18:45 Uhr
Jan-Lennard Struff feiert endlich seinen ersten Turniererfolg auf der ATP-Tour.
(Foto: AP)
Jan-Lennard Struff jubelt in München: Im Alter von 33 Jahren feiert der deutsche Tennisspieler den ersten Turniersieg auf der ATP-Tour. Gegen Taylor Fritz beweist er Ende des ersten Durchgangs Nervenstärke und wehrt drei Satzbälle ab. Danach geht alles ganz schnell.
Jan-Lennard Struff breitete wie in Zeitlupe die Arme aus und lächelte glückselig. Es war ein Gefühl, das er so noch nicht erlebt hatte: ein Turniersieg, endlich, nach all den Jahren auf der ATP-Tour. "Es ist unglaublich, ich habe schon so lange darauf gewartet", sagte der 33 Jahre alte Tennisprofi. Dann zwängte er sich erst mal in die Lederhose, die der Sieger in München bekommt.
Zum 218. Mal hatte Struff auf der Anlage des MTTC Iphitos ein Turnier auf Tour-Level gespielt, zum vierten Mal ein Finale. Als er im strömenden Regen nach nur 79 Spielminuten seinen ersten Matchball zum 7:5, 6:3 gegen Taylor Fritz aus den USA verwandelte, riss es das Publikum bei Temperaturen um sieben Grad von den Sitzen. Struff schien überwältigt von seinem Triumph.
"Ich bin schon so lange dabei, jetzt habe ich es endlich geschafft", sagte der Warsteiner. Vor elf Jahren, genau genommen am 22. April 2013, spielte er in Barcelona sein erstes Match in einem Hauptfeld auf der ATP-Tour - und verlor. Nun also: die Krönung, nach vier Titeln im Doppel der erste im Einzel. Und nach einer Woche, in der Struff keinen Satz abgab.
Nur 80 Minuten Pause
Immerhin 9,94 Millionen Dollar an Preisgeld (umgerechnet derzeit 9,32 Millionen Euro) hat sich Struff in seiner Karriere bislang erspielt - auf seinem ersten Siegerscheck stand nun die Summe von 88.125 Euro. Damit nicht genug: Weil er nun in München gewann, gab es zudem ein Siegerauto von Hauptsponsor BMW, diesmal im Wert von rund 100.000 Euro.
Als könne er nicht genug von München bekommen, erschien Struff 80 Minuten nach dem Matchball gegen Fritz, der Siegerehrung und einer kurzen Pause schon wieder auf dem Centre Court - zum Finale im Doppel. An der Seite von Andreas Mies verpasste er durch ein 6:7 (6:8), 6:7 (5:7) gegen Yuki Bhambri und Albano Olivetti (Indien/Italien) allerdings das Double.
Seinen Triumph im Einzel hatte sich Struff am Ende einer Woche, in der er großartiges Tennis spielte, mehr als verdient. Nicht einmal die extremen Bedingungen auf der Anlage des MTTC Iphitos, wo sie nach selbstironischer Einschätzung ja das "härteste Sandplatzturnier der Welt" veranstalten, brachten ihn im Gegensatz zu Alexander Zverev aus dem Rhythmus. Der Turniersieger von 2017 und 2018 schied im Viertelfinale aus.
Spektakuläre Spiele in Serie
Finalgegner Fritz, immerhin die Nummer 15 der Weltrangliste, kam mit dem druckvollem Spiel von Struff im Verlauf des Matches immer weniger zurecht. Im ersten Durchgang vergab der Kalifornier drei Satzbälle, im Anschluss konnte er den Deutschen nicht mehr bremsen. Struff gelangen mehrere Breaks, aggressiv und ohne Nerven zu zeigen, spielte er das Match zu Ende.
Der Turniersieg war die logische Folge der drei Matches, die Struff in München zuvor gespielt hatte. Erst besiegte er Vorjahresfinalist Botic van de Zandschulp (Niederlande), im Viertelfinale setzte er sich gegen Felix Auger-Aliassime (Kanada) durch. Dann fegte er in spektakulärer Manier den dänischen Titelverteidiger Holger Rune im Halbfinale in 45 Minuten vom Platz.
Quelle: ntv.de, tno/sid