Sport

Sensationssieg im Wimbledon-Finale Kvitova stürzt Sharapowa

Kvitova unmittelbar nach ihrem Triumph.

Kvitova unmittelbar nach ihrem Triumph.

(Foto: REUTERS)

Die große Glitzer-Königin des Tennis-Zirkus gegen eine außerhalb der Fachwelt unbekannte Youngsterin - das Frauenfinale in Wimbledon schien eine klare Sache zu werden. Wurde es auch. Nur dass am Ende die Tschechin Petra Kvitova in zwei Sätzen "Maria I." Scharapowa bezwang. Es ist der erste Grand-Slam-Titel für Kvitova.

Petra Kvitova hat ausgerechnet auf dem heiligen Rasen von Wimbledon ihren ersten Sieg bei einem Grand Slam gefeiert. Die 21 Jahre alte Tschechin gewann dank ihrer ungemein kraftvollen und platzierten Grundschläge mit 6:3, 6:4 gegen Maria Scharapowa aus Russland, die zuvor im Halbfinale Sabine Lisicki ausgeschaltet hatte. Petra Kvitova ist die erste tschechische Wimbledonsiegerin seit Jana Novotna im Jahre 1998. Die aus der früheren Tschechoslowakei stammende Martina Navratilova hatte im All England Club die Rekordzahl von neun Einzeltiteln geholt.

Stolz präsentierte Kvitova die hart umkämpfte Trophäe.

Stolz präsentierte Kvitova die hart umkämpfte Trophäe.

(Foto: dpa)

Das Endspiel war zwar wenig niveauvoll, aber stets hart umgekämpft und am Ende erstaunlich einseitig. Maria Scharapowa fand nur selten ein probates Mittel gegen Kvitovas harte und präzise gespielte Schläge. Die Tschechin, derzeit noch die Nummer acht der Weltrangliste, hatte Probleme mit ihrem Aufschlag, sobald jedoch der Ball im Spiel war, agierte die Linkshänderin druckvoller und weniger fehlerhaft.

Erstes Ass entscheidet das Match

Nach 1:25 Stunden verwandelte Kvitova ihren ersten Matchball mit ihrem ersten Ass der Partie. Für ihren bislang größten Erfolg erhielt die dreifache Turniersiegerin des Jahres 2011, die im vergangenen Jahr zur 'Newcomerin des Jahres' auf der WTA-Tour gewählt worden war, ein Preisgeld von umgerechnet rund 1,21 Millionen Euro. Die letzte deutsche Siegerin war 1996 Steffi Graf gewesen. Sabine Lisicki hatte zuvor im Halbfinale gegen Scharapowa die große Chance vergeben, als erste Deutsche seit Graf 1999 zumindest ins Endspiel einzuziehen.

Kvitova, die früher eigentlich Lehrerin werden wollte, hatte ihr bestes Resultat bei einem Grand Slam im Vorjahr in Wimbledon erreicht - sie scheiterte damals erst im Halbfinale an der späteren Turniersiegerin Serena Williams. Die über ein Jahr verletzte Amerikanerin verlor ihren Titel schon im Achtelfinale durch die Niederlage gegen Marion Bartoli aus Frankreich, die ihrerseits im Viertelfinale gegen Sabine Lisicki unterlag.

Viele Breaks dank guter Returns

Scharapowa zeigte sich bei ihren Aufschlägen deutlich verbessert. Doch die krachende Rückhand ihrer Rivalin ließ ihr letztlich keine Chance.

Scharapowa zeigte sich bei ihren Aufschlägen deutlich verbessert. Doch die krachende Rückhand ihrer Rivalin ließ ihr letztlich keine Chance.

(Foto: AP)

Wie fast nicht anders zu erwarten, hatten beide Spielerinnen Mühe, ihre jeweiligen Aufschlagspiele zu gewinnen: Kvitova und Scharapowa besitzen gute Returns. War der Ball länger im Spiel, versuchte die Tschechin vor allem mit ihrer starken Vorhand, die Wimbledonsiegerin von 2004 so schnell wie möglich unter Druck zu setzen. Dies gelang ihr mit zunehmender Spielzeit immer besser. Nach einem Break zum 4:2 erkämpfte sie sich wenig später einen Satzball zum 6:2, ließ diesen aber ungenutzt. Kurz darauf war es dann jedoch geschehen. Scharapowa traf nur das Netz.

Im Gegensatz zu ihrem Match gegen Sabine Lisicki, in dem sie enorme Schwierigkeiten mit ihrem Aufschlag hatte, servierte Scharapowa diesmal sogar gut: Immerhin 76 Prozent ihrer ersten Aufschläge brachte sie ins Feld - nur um sie von Kvitova bisweilen rüde um die Ohren gehauen zu bekommen. Und es wurde im zweiten Satz nicht besser: Scharapowa kassierte drei Breaks, Kvitova nur zwei, es stand 4:3, dann 5:3, 5:4 für Kvitova, die schließlich zum Matchgewinn aufschlug. Erfolgreich.

Scharapowa hatte Wimbledon bereits als 17-Jährige gewonnen, seitdem aber Mühe gehabt, bei den Grand Slams zu überzeugen. Ihr gelangen lediglich zwei weitere große Siege, bei den US Open 2006 und den Australian Open 2008. Noch 2008 aber musste sie sich wegen ihrer latenten Schulterprobleme einer Operation unterziehen. Danach hatte sie zunächst Mühe, wieder den Anschlus an die Weltspitze zu finden. Einen richtigen Schub hatte ihre Karriere aber dann zu Beginn dieses Jahres gefunden, als der weitgereiste Schweden Thomas Högstedt, früher auch für Nicolas Kiefer oder Tommy Haas tätig, als Trainer bei ihr einstieg.

Quelle: ntv.de, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen