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Als würde 1860 die Bayern zerlegen Lakers kassieren Rekordpleite im Stadtderby

Das Lachen verging Jack Nicholson sehr schnell.

Das Lachen verging Jack Nicholson sehr schnell.

(Foto: USA Today Sports)

Sechzehn Meistertitel haben die Los Angeles Lakers in ihrer Geschichte errungen, den letzten 2010. Jetzt sind sie auf dem Tiefpunkt angelegt. Ausgerechnet die ewig belächelten Clippers bringen den Lakers die höchste Niederlage aller Zeiten ein - und eine Menge Spott.

Es tut nur noch weh: Pau Gasol.

Es tut nur noch weh: Pau Gasol.

(Foto: AP)

Jack Nicholson konnte es nicht mehr mitansehen. Der 76-Jährige stand auf und ging, die Geduld des US-Schauspielers mit seinen Los Angeles Lakers war endgültig aufgebraucht. Nicholsons bequemer Sitz in der ersten Reihe des Staples Centers wurde frei. Ausgerechnet im Spiel gegen die L.A. Clippers, den ehemals kleinen Stadtrivalen, ließ sich der stolze Klub demütigen und kassierte beim 94:142 die höchste Niederlage der so erfolgreichen Klubgeschichte. Edelfan Nicholson hat schon viel gesehen, auf diesen sportlichen Horror hätte er auf seine alten Tage wohl gerne verzichtet.

Selbst die Treuesten der Treuen sind sprachlos, wenn sie derzeit dem Treiben der Lakers auf dem Feld zuschauen. Das Team wurde nicht einmal ausgebuht, obwohl es sich vor mehr als 18.000 Zuschauern bis auf die Knochen blamierte. "Aber wer buht schon bei Comedy?", fragte ein Schreiber der L.A. Times. Mit Recht. Die Auftritte des einstigen Serienmeisters in der Basketball-Profiliga NBA sind nicht mehr ernst zu nehmen.

Ganze 21 Spiele hat die Franchise mit dem großen Namen gewonnen, 41 gingen verloren. Die Lakers sind schlecht wie nie und folgerichtig das Schlusslicht im Westen. Erstmals seit 2005 werden die Play-offs ohne den 16-maligen Champion stattfinden. Gut, dass der vor gut einem Jahr verstorbene Teambesitzer Jerry Buss dies nicht mehr miterleben muss.

Bryant und Nash sind zwei Ausfälle zu viel

Sprungwunder Blake Griffin fliegt, die Lakers staunen.

Sprungwunder Blake Griffin fliegt, die Lakers staunen.

(Foto: AP)

Die Misere hat viele Gründe. Der Mannschaft fehlt es an Qualität, dazu sind die Stützen Kobe Bryant und Steve Nash weiterhin verletzt. Bei beiden ist fraglich, ob sie bis zum Ende der Hauptrunde noch einmal auflaufen. Gerade bei dem 35-jährigen Bryant lohnt sich das Risiko nach einem Bruch des Schienbeinkopfes nicht. Der fünfmalige Meister tut gut daran, sich komplett zu erholen und im Herbst neu anzugreifen.

Nash ist dann wohl nicht mehr da. Der hochbegabte Spielmacher dürfte im Sommer entlassen werden. Verletzungen plagen den einstigen Superstar, der seine Karriere an der Seite von Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks begonnen hatte. "Entweder ich bleibe bei den Lakers, oder es ist vorbei", hatte der 40-Jährige zuletzt erklärt. Das Karriereende naht. General Manager Mitch Kupchak hat viel Arbeit vor sich. Am Donnerstag hockte er hoch oben auf der Tribüne, krumm gebogen wie ein Fragezeichen und suchte nach einem Loch, in dem er hätte versinken können. Doch der 59-Jährige musste leiden.

"Sie haben uns umgebracht"

Nicht besser erging es Trainer Mike D'Antoni. Die bittere Lehrstunde wollte der Trainer nicht schönreden. "Sie haben Blut im Wasser geschmeckt und uns umgebracht", beschrieb D'Antoni seinen Alptraum. Und ein Kommentator witzelte: "Es sieht aus wie ein Spiel zwischen den Harlem Globetrotters und den Washington Generals." Bei den Duellen der Showtruppen steht vorher fest, wer gewinnen wird. Ein großer Unterschied zur Situation in Los Angeles besteht also eigentlich nicht mehr.

Erst im Januar hatten die Lakers beim 87:123 Prügel bezogen, sechs der vergangenen sieben "Stadtmeisterschaften" gingen verloren. Nahe Hollywood wurde längst ein Rollentausch vollzogen. Die im Westen viertplatzierten Clips (43:20) sind ein Titelkandidat. Die Lakers nur noch ihr Sparringspartner.

Derweil ist Kobe Bryant mit einem neuen Werbespot auf dem Sender. Darin ist zu sehen, wie er ein Piano schnitzt, "das allein mit seinem Klang einen Krieg beenden könnte". Solche Superkräfte werden derzeit auch auf dem Parkett benötigt.

Quelle: ntv.de, Uli Schember, sid

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