Biathlon-Staffel auf Platz vier Lange Siegesserie gerissen
14.12.2008, 16:22 UhrGelbes Trikot für Martina Beck, erster Weltcupsieg für Simone Hauswald - da störte es Bundestrainer Uwe Müssiggang nur wenig, dass die 21 Monate anhaltende Siegesserie der deutschen Biathletinnen in Staffelrennen gerissen ist. Zum Abschluss des Biathlon-Weltcups vor der Hochfilzener Rekordkulisse von 27.600 Zuschauern lieferten die siegreichen russischen Frauen eine Demonstration der Extraklasse ab und landeten einen Start-Ziel-Sieg vor Norwegen und Frankreich.
Dem lange auf dem zweiten Platz laufenden deutschen Quartett mit Andrea Henkel (Großbreitenbach), Martina Beck (Mittenwald), Simone Hauswald (Gosheim) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis), die zweimal in die Strafrunde musste, blieb bei der Windlotterie nur der vierte Platz. "Wir hatten ein paar Schießfehler zu viel und die Russinnen haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie wieder eine ganz starke Mannschaft haben", sagte Müssiggang.
Männer mit durchwachsener Leistung
In den Einzelrennen zuvor hatten seine Damen dominiert. Neben den ersten Plätzen von Simone Hauswald im Sprint am Freitag und Martina Beck am Samstag in der Verfolgung stürmten auch noch Andrea Henkel beim Sprint und Hauswald in der Verfolgung als jeweils Dritte hinter der Russin Swetlana Slepzowa aufs Podium.
Die deutschen Männer mussten sich dagegen bei den beiden Siegen des norwegischen Weltcupführenden Emil Hegle Svendsen mit den Plätzen sieben und acht durch Michael Greis (Nesselwang) im Verfolger und beim Sprint sowie ohne Greis dem nur neunten Platz im Staffelrennen mit Nebenrollen begnügen. Das war beim russischen Sieg das schlechteste deutsche Staffelresultat seit mehr als fünf Jahren.
Müssiggang verzichtete in der Staffel auf Dreifach-Weltmeisterin Magdalena Neuner (Wallgau), die in den Einzel-Wettkämpfen nur auf den Plätzen 21 und 29 gelandet war. "Ich bin nach den Trainingsausfällen im Sommer und im Herbst noch nicht in Topform, aber zuversichtlich, dass es bald besser wird", sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres, die als Trostpflaster aus Hochfilzen den Kristallpokal als "Biathletin des Jahres" mit nach Hause nehmen konnte.
Wind erschwert das Schießen
Grundlage für Martina Becks zweiten Verfolgungs-Weltcupsieg, mit dem sie der Russin Jekaterina Jurjewa das Gelbe Trikot abjagte, war das beste Schießresultat aller Starterinnen. Die Weltcup-Gesamtsiegerin von 2003 verfehlte nur eine von 20 Scheiben. Beim letzten Stehendanschlag traf sie als einzige aus der Spitzengruppe alle fünf Ziele und stürmte vom Startplatz sieben zum am Ende ungefährdeten Erfolg mit 18,3 Sekunden vor der Russin Swetlana Slepzowa und 19,2 s vor Hauswald. "Durch den Wind war es beim Schießen sehr schwierig, er machte es aber spannender", sagte Beck mit schelmischem Lächeln. Zudem klagte sie über schwere Beine.
Simone Hauswald darf sich als große Gewinnerin des Wochenendes fühlen. "Ich bin überglücklich. Nach sieben Jahren im Weltcup der erste Sieg, dazu noch ein zweiter Stockerlplatz. Das ist mehr als ich mir erträumt hatte", jubelte die Skijägerin von der Schwäbischen Alb. Vor Wochenfrist musste sie nach Problemen an der Achillessehne noch pausieren. Mit Sabrina Buchholz und Anne Preußler war sie die dritte Anwärterin für die zwei noch offenen Plätze im deutschen Team. Durch den ersten Weltcupsieg ihrer Laufbahn hat sie nun sogar schon das Ticket für die WM in der südkoreanischen Heimat ihrer Mutter sicher.
Quelle: ntv.de, Von Uwe Jentzsch, dpa