Nationalmannschafts-Torwart Jens Lehmann wollte vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zurücktreten. Der Grund: Die Pfiffe der Fans bei der Stadion-Eröffnung in München im Sommer 2005 hatten ihn hart getroffen.

"Du läufst im DFB-Trikot in ein deutsches Stadion ein, wirst vom Publikum regelrecht niedergemacht. Ich war danach ziemlich fertig. Wie kannst du hier ein Jahr später bei der WM spielen? In der Nacht nach der Stadion-Eröffnung habe ich überlegt, Schluss zu machen mit der Nationalmannschaft", sagte Lehmann der "Bild"-Zeitung.

"Ich bin froh, dass mich meine Frau Conny in dieser Nacht getröstet und wieder aufgebaut hat. Einen Tag später waren die Rücktritts-Gedanken wieder verflogen."

Lehmann, der im Viertelfinal-Krimi am 30. Juni 2006 gegen Argentinien zwei Elfmeter hielt, denkt heute gern an die WM zurück. "Da gab es im Vorfeld viel Stress und Theater. Einige mochten mich nicht und dachten vielleicht: Was ist das für einer? Dieses Bild hat sich durch die WM wohl verbessert."

An einen Rücktritt aus der Nationalelf mag Lehmann inzwischen nicht mehr denken. Solange, "bis ein Besserer kommt", will er das Tor der Nationalmannschaft hüten. "Ich würde gerne verdrängt werden. Freiwillig gehe ich nicht."