Nächste Rekordshow von Warholm Drei bittere Patzer kosten Zehnkämpfer Kaul die Medaille
12.06.2024, 06:20 Uhr
Für Kaul war es der drittbeste Zehnkampf seiner Karriere, das reichte für den vierten Platz.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Zwei Jahre nach dem Zehnkampf-Triumph in München bleibt Niklas Kaul diesmal bei der EM ohne Medaille. Der Rückstand für den Titelverteidiger ist am zweiten Tag zu groß. Für Paris ist er trotzdem guter Hoffnung.
Zehnkämpfer Niklas Kaul hat seinen Europameistertitel verloren. Nach einem Wettkampf mit Höhen und Tiefen landete der Mainzer bei der Leichtathletik-EM in Rom mit 8547 Punkten auf dem undankbaren vierten Platz, nach einer Aufholjagd am zweiten Tag fehlten am Ende 59 Zähler zu einer Medaille. Zu Europas neuem König der Athleten krönte sich der Este Johannes Erm mit 8764 Punkten. Silber sicherte sich Sander Skotheim aus Norwegen (8635), Bronze gewann Makenson Gletty (8606/Frankreich).
"Es war schon schwer, die Tage waren wirklich lang. Körperlich war es ein anstrengender Zehnkampf, aber ich bin jetzt ganz zufrieden, dass ich durchgezogen habe - und vielleicht war es der beste schlechteste Zehnkampf, den ich je gemacht habe", sagte Kaul in der ARD und fügte mit Blick auf Olympia hinzu: "Ich bin eigentlich echt ganz zuversichtlich. Ich habe ein paar blöde Fehler gemacht, aber es gibt andere Disziplinen, die mich sehr positiv stimmen, die sehr stabil schon waren. Und jetzt müssen wir die vier Disziplinen, die halt nix waren, auch noch hinkriegen und dann glaube ich wird es eine ganz gute Punktzahl in Paris."
Neuer Superstar Neugebauer fehlt noch
Kaul verspielte vor allem durch Patzer im Hochsprung (1,96 Meter), über die 400 Meter (48,81 Sekunden) sowie über die 110 Meter Hürden (14,91 Sekunden) eine Medaille, dennoch schaffte der Ex-Weltmeister nach Punkten seinen drittbesten Zehnkampf seiner Karriere. Nur bei seinem Gold-Coup von Doha 2019 (8691) und seinem U23-EM-Titel von Göteborg 2019 (8572) war er besser. Beim EM-Triumph in München vor zwei Jahren sammelte er zwei Punkte weniger.
Manuel Eitel (8212) wurde Siebter, Tim Nowak (8150) belegte Rang neun und Felix Wolter (8051) Platz 13. Leo Neugebauer war nicht am Start, der Stuttgarter hatte in der Vorwoche bei den College-Meisterschaften in den USA seinen deutschen Rekord auf 8961 Punkte verbessert. Damit ist der 23-Jährige derzeit mit klarem Vorsprung die Nummer eins der Welt und Topfavorit auf Gold bei den Olympischen Spielen in Paris.
Warholm hängt wieder einmal alle ab
Emil Agyekum ist derweil beim Gold-Hattrick von Karsten Warholm im Finale über 400 Meter Hürden auf Platz sechs gelaufen. Der 25 Jahre alte Sportsoldat feierte nach 48,42 Sekunden damit den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere, während Warholm mit Meisterschaftsrekord zu seinem nächsten Titel flog. Der Olympiasieger, Weltrekordler und dreimalige Weltmeister aus Norwegen war in 46,98 Sekunden nicht zu schlagen, auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris holte sich Warholm leicht und locker sein drittes EM-Gold in Serie nach 2018 und 2022 ab.
Silber sicherte sich zur Freude der frenetischen italienischen Fans der Lokalmatador Alessandro Sibilio, der in 47,50 Sekunden wie auch der drittplatzierte Schwede Carl Bengtström (47,94) einen Landesrekord aufstellte. Der WM-Achte Joshua Abuaku war wie Constantin Preis überraschend bereits im Halbfinale ausgeschieden. Vor 38 Jahren gewann letztmals ein deutscher Sprinter eine EM-Medaille über 400 m Hürden, Harald Schmid holte sich damals in Stuttgart seinen dritten Titel in Serie.
Quelle: ntv.de, ino/sid