Alles offen gegen Feldkamp-Elf Leverkusen bangt um Adler
20.02.2008, 20:44 UhrBayer Leverkusen bangt ausgerechnet vor dem entscheidenden UEFA-Cup-Spiel gegen Galatasaray Istanbul um Torwart-Senkrechtstarter Ren Adler. "Sein Einsatz ist gefährdet. Ich bin aber optimistisch, dass er doch noch spielen kann", sagte Bayer-Trainer Michael Skibbe vor der Partie gegen den 16-maligen türkischen Meister am Donnerstag.
Die endgültige Entscheidung über seinen Einsatz soll nach einem Test vor dem Spiel fallen. Nicht geringer wird die Sorge um den zuletzt mit Glanzparaden en masse brillierenden Rückhalt dadurch, dass Bayer bereits 48 Stunden später den FC Schalke 04 zum Bundesliga-Spitzenspiel erwartet.
Ansetzung ein Skandal
"Das ist Wettbewerbsverzerrung", schimpfte Skibbe. Auch Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser empörte sich über den Nachteil: "Als Skandal empfinde ich, dass man keine Ausnahme realisiert, obwohl es im nächsten Jahr doch eine Änderung mit drei Sonntagsspielen geben soll." Schließlich spiele man nun in der K.o.-Runde, "mit der Gefahr der Verlängerung auf 120 Minuten".
EM-Kandidat Adler hatte sich in der Begegnung beim Karlsruher SC (2:2) eine Zerrung im Adduktorenbereich zugezogen. Im Falle eines Ausfalls des 23-Jährigen müsste der gleichaltrige Benedikt Fernandez einspringen, der bereits beim 5:0 gegen den FC Zürich zwischen den Pfosten stand. "Das war ja auch kein Freundschaftsspiel, deshalb sehen wir das ganz entspannt", sagte Bayer-Manager Michael Reschke.
Noch nichts entschieden
Nach dem glücklichen 0:0 im Hinspiel am Bosporus ist Sportdirektor Rudi Völler alles andere als gelassen. "Das Spiel ist völlig offen", meinte er und forderte: "Wir müssen uns erheblich steigern und uns von einer besseren, nein, der besten Seite zeigen." Schließlich habe das Team von Trainer Karl-Heinz Feldkamp mit einem 1:0 bei Konyaspor die Tabellenführung in der Süper Lig verteidigt. "Ich kann ohne rot zu werden, sagen: Istanbul ist von allen fünf deutschen UEFA-Cup-Gegnern der stärkste", so Völler.
Dass bei einem Einzug ins Achtelfinale aller Voraussicht nach der Hamburger SV, der im Hinspiel ein 3:1 gegen den FC Zürich vorlegte, am 6. und 12./13. März als nächster Gegner winkt, ist ihm nicht so recht: "Etwas später wäre mir lieber gewesen. Jetzt müssen wir aber erstmal weiterkommen."
Spielerisch zum Heimerfolg
Die Bayer-Profis vertrauen vor dem Rückspiel vor allem auf ihre spielerische Klasse und den Heimvorteil, haben aber auch Respekt vor dem Feldkamp-Ensemble um Starstürmer Hakan Sükür. "Die werden auch bei uns ordentlich Druck machen", warnte Tranquillo Barnetta, "da müssen wir richtig dagegen halten."
Interimskapitän Simon Rolfes hofft, dass dies gelingt, zumal Bayer alle drei UEFA-Cup-Partien dieser Saison vor heimischem Publikum gewann: "Wir spielen zu Hause und haben den Anspruch zu siegen." Für "Kalli" Feldkamp wäre ein Erfolg in seiner Heimat etwas Besonderes: "Die Chance steht 50:50." Fraglich ist, ob der lange verletzte Ex-Schalker Lincoln mitwirken wird. Gegen Konyaspor saß der Brasilianer nicht einmal auf der Bank.
von Andreas Schirmer, dpa
Quelle: ntv.de