Sport

Fußball-Gipfel in Berlin Liga-Boss fordert Schulterschluss

Ex-DFB-Chef Gerhard Mayer-Vorfelder muss sich beim Gipfeltreffen der deutschen Fußball-Bosse am Donnerstag in Berlin auf massiven Gegenwind einstellen. Während vor allem die Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um Präsident Theo Zwanziger den nach eigenen Worten "nicht weisungsgebundenen" "MV" wieder auf Linie bringen wollen, fordert die Liga zukünftig eine bessere Kommunikation mit dem UEFA-Vizepräsidenten aus dem Schwabenland.

"Mit Blick auf die internationale Ausrichtung des deutschen Fußballs zählt nur ein Schulterschluss der Beteiligten. Es ist richtig, dass die Kommunikation in den vergangenen Jahren nicht ausreichend war. Wir wollen in Zukunft über die Tagesordnungspunkte der UEFA-und FIFA-Sitzungen informiert sein", sagte der kommissarische Ligaverbands-Präsident Wolfgang Holzhäuser dem Sport-Informations-Dienst (sid) vor den Gesprächen am Donnerstag in einem Berliner Nobel-Hotel.

Neben Holzhäuser, Interims-Nachfolger des am 28. Januar verstorbenen Werner Hackmann, und "MV" werden noch FIFA-Exko-Mitglied Franz Beckenbauer, DFB-Präsident Theo Zwanziger sowie DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt an dem Gespräch teilnehmen. Um einen Krisengipfel soll es sich nach Angaben des Verbandes nicht halten, auch wenn vor allem zwischen DFB-Chef Zwanziger und dem ehemaligen Präsidenten Mayer-Vorfelder in den vergangenen Wochen die verbalen Giftpfeile hin- und hergeflogen waren.

Spätestens seit der Wahl Zwanzigers zum alleinigen Verbandschef und der bisher nicht erfolgten Ernennung von Mayer-Vorfelder zum DFB-Ehrenpräsidenten hat sich ein weiterer Graben aufgetan; Zwanziger und "MV" hatten einst die DFB-Doppelspitze gebildet. Dass der gebürtige Mannheimer Mayer-Vorfelder zwischenzeitlich auf UEFA-Ebene zum Vizepräsidenten ernannt wurde, erleichtert die Bemühungen des deutschen Fußballs, international eine einheitliche Linie zu fahren, nicht unbedingt.

Dennoch zeigt sich Mayer-Vorfelder, der sich mit dem Vorschlag, den CDU-Finanzexperten Friedrich Merz zum neuen Ligaverbands-Boss zu machen, auch bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) kaum Freunde gemacht haben dürfte, vor der Diskussion mit der DFB-Spitze in der Hauptstadt kompromissbereit. "Bei dem Gespräch ist zu klären, inwieweit die Kommunikation optimiert werden muss", erklärte der 74-Jährige, der sich bis 2009 noch immer als "Vertreter des DFB" in der UEFA-Exekutive sieht.

Ein Faustpfand Mayer-Vorfelders im Machtgerangel mit Zwanziger ist sein hervorragendes Verhältnis zum neuen UEFA-Präsidenten Michel Platini. Mayer-Vorfelder hatte die Kandidatur des Franzosen auf dem UEFA-Kongress Ende Januar in Düsseldorf unterstützt, während sich der DFB für Amtsinhaber und Platini-Gegenkandidat Lennart Johansson (Schweden) ausgesprochen und für diesen auch gestimmt hatte.

Um nun ein vernünftiges Verhältnis zu Platini aufzubauen, ist der deutsche Verband auf den Ex-Präsidenten "MV" angewiesen. Auch mit Blick auf die Vergabe der Frauenfußball-WM 2011, da sich möglicherweise auch Frankreich als Austragungsland bewerben möchte.

Unterdessen wird Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann erwartungsgemäß nicht am Treffen sowie am abendlichen Bankett teilnehmen. Das bestätigte DFB-Mediendirektor Harald Stenger.

Am Mittwoch hatte der nach der WM als DFB-Coach zurückgetretene Klinsmann in die Hauptstadt in einer privaten Feierstunde unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Bundesverdienstkreuz durch Bundeskanzlerin Angela Merkel in Empfang genommen. Eine Teilnahme des privat in Deutschland weilenden Klinsmann am Treffen der DFB-und Ligaspitze am Donnerstag passte dagegen offenbar nicht in die Planungen des 42-Jährigen.

Quelle: ntv.de

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