Laut Wirtschaftsstudie Liga boomt und ist spannend
08.08.2007, 16:49 UhrDer Fußball-Bundesliga geht es so gut wie noch nie. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Demnach sind 30 von 36 Managern in der 1. und 2. Bundesliga mit der derzeitigen Situation der Branche zufrieden und zudem zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Lage der Clubs auch dank des neuen TV-Vertrages auf dem erreichten hohen Niveau stabilisieren wird.
Mehr Einnahmen, mehr Ausgaben
Bei fortschreitend positivem Trend seit der Kirch-Krise im Jahr 2004 rechnet die Hälfte der Clubs sogar mit einer Verbesserung des Niveaus. 37 Prozent der Befragten bezeichneten die Lage als "gut", 63 Prozent als "eher gut". Im vergangenen Jahr schätzte noch ein Viertel der Manager die Lage als "eher schlecht" ein, 76 Prozent als "gut" oder "eher gut". Knapp die Hälfte der Vereine (43 Prozent) erwartet eine Steigerung der Einnahmen in der am Freitag startenden neuen Saison. Vor allem im Bereich Sponsoring und Merchandising rechnen 57 Prozent der Befragten mit steigenden Einnahmen.
Diesen stehen allerdings auch geplante steigende Ausgaben für Personal und Tranfers gegenüber. 70 Prozent (Vorjahr: 60) der Befragten wollen mehr Geld in Personal investieren, 40 Prozent (Vorjahr: 36) gehen von einer Steigerung der Ausgaben für Transfers aus. Die Mehrheit der Vereine (57 Prozent) will mehr Geld für die Nachwuchsförderung zur Verfügung stellen.
Pluspunkt Spannung
Neben der positiven wirtschaftlichen Situation kam die Studie noch zu einem eher überraschenden Ergebnis. So gilt die Bundesliga ausgerechnet neben der französischen Ligue 1 als die Spielklasse mit dem größten Spannungsgehalt unter den fünf europäischen Top-Ligen England, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland.
Bei der Analyse der so genannten Wettbewerbsintensität der letzten 25 Jahre erreichte die Bundesliga einen Spannungsgrad von 42 Prozent und liegt damit zusammen mit Spanien auf Platz zwei hinter Frankreichs Ligue 1 (46 Prozent), obwohl dort in den letzten sechs Jahren der Meister stets Olympique Lyon hieß. Gemessen wurde unter anderem der Punktvorsprung der Top-Teams auf die restliche Liga.
In der Rubrik "größte Abwechslung an der Tabellenspitze" liegt die Bundesliga sogar auf Platz eins, weil dort die Top-Teams den größten Leistungsschwankungen unterlägen. Als Grund für das gute Abschneiden der französischen und der deutschen Liga in punkto Spannung wird die relativ gleichmäßige Verteilung der Medien-Einnahmen im Zuge der zentralen Vermarktung vermutet.
Ausgeglichenheit dank Zentralvermarktung
Durch den Verteilerschlüssel werde gewährleistet, dass die erfolgreichen Clubs zwar hohe Einnahmen erzielen, schwächere Vereine aber die Hälfte dessen erhalten, so dass sich die Schere zwischen den Top-Clubs und dem Rest der Liga nicht zu weit öffnet. So erhalten die Bundesliga-Absteiger in der kommenden Saison knapp 14 Millionen Euro, während der deutsche Meister maximal 28 Millionen kassiert.
Europaweit wurde ein Nachlassen der Wettbewerbsintensität innerhalb der nationalen Ligen seit der Reform der Champions League zur Jahrtausendwende festgestellt. Diese bescherte zusätzlichen Geldsegen, der zu großen Einnahmeunterschieden und zu einem Ungleichgewicht in den nationalen Ligen führte.
Spitzenreiter seit der Reform ist Bayern München mit 210 Millionen Euro vor Manchester United (190 Millionen) und Real Madrid (187 Millionen). "Wenige Top- Vereine verdienen immer mehr Geld und können in hochkarätige Spielerkader investieren. Dadurch vergrößert sich auch sportlich der Abstand zu den restlichen Liga-Clubs", sagte Arnd Hovemann, der Autor der Studie.
Quelle: ntv.de