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"Das ist nicht dein Ernst!" Lisicki schlägt zum Tennis-Weltrekord auf

Erst Rekord, dann raus: Sabine Lisicki erlebte ein bittersüßes Turnier in Stanford.

Erst Rekord, dann raus: Sabine Lisicki erlebte ein bittersüßes Turnier in Stanford.

(Foto: dpa)

Mit einem krachenden Aufschlag verewigt sich Sabine Lisicki beim Hartplatzturnier in Stanford in den Tennis-Annalen. Schneller als die Berlinerin hat bisher noch keine Spielerin serviert. Lisickis Problem: Beendet ist das Turnier für sie trotzdem schon.

Sabine Lisicki nahm ihren Rekord überhaupt nicht zur Kenntnis. Ein paar Schlückchen aus der Trinkflasche, zweimal mit dem Handtuch über das Gesicht und die Arme gewischt - das Übliche halt, wenn im Tennis die Seiten gewechselt werden. Dabei war Lisickis Punkt zur 6:5-Führung im ersten Satz gegen die Serbin Ana Ivanovic in Stanford alles andere als üblich. "131 m/ph" stand auf der elektronischen Anzeige, das entspricht 211 Stundenkilometern: Weltrekord im Damentennis.

Zum Sieg reichte der Rekord, der noch nicht mal ein Ass war, allerdings nicht. Lisicki verlor das Match gegen Ivanovic mit 6:7 (2:7), 1:6. "Naja.. wenigstens habe ich den Weltrekord für den schnellsten Aufschlag auf der Tour gebrochen", twitterte die Berlinerin anschließend - der Sieg gegen die ehemalige Nummer eins der Welt wäre ihr vermutlich lieber gewesen.

Lisickis Fed-Cup-Teamkollegin Andrea Petkovic war die erste, die zum Rekord gratulierte. "131 Meilen pro Stunde! DAS IST NICHT DEIN ERNST! WIE!", twitterte die Darmstädterin, die im Achtelfinale von Stanford auf die Japanerin Naomi Osaka traf. Bundestrainerin Barbara Rittner blieb ein wenig sachlicher. "Ein schöner, aber nicht wichtiger Rekord", sagte die Fed-Cup-Teamchefin dem SID: "Sabine hätte wahrscheinlich lieber das Match gewonnen."

Härter als Venus-Williams

Lisicki übertraf mit ihrem Aufschlag den bisherigen Rekord der Amerikanerin Venus Williams (208 Stundenkilometer). "Dass sie gute und schnelle Aufschläge kann, wissen wir", sagte Rittner, die außerdem einräumte, dass "man gegen Ivanovic auch mal verlieren darf". Vor wenigen Wochen in Wimbledon hatte Lisicki die Serbin in der dritten Runde noch in drei Sätzen geschlagen. "Ich muss gar nicht so viel an meinem Spiel ändern, wie ich dachte, um auf Hartplätzen erfolgreich zu sein", hatte Lisicki seinerzeit im Hinblick auf die anstehende US-Tour gesagt.

Ein bisschen was aber schon noch, denn in Stanford hatte die 24-jährige Berlinerin ihrer zwei Jahre älteren Gegnerin vor allem im zweiten Satz nicht mehr viel entgegenzusetzen. Die Handschrift des neuen Trainers Dejajn Petrovic, der bereits mit den serbischen Topstars Novak Djokovic und Jelena Jankovic gearbeitet hat, war im Spiel von Ana Ivanovic bereits deutlich zu erkennen. "Ich bin im zweiten Satz gut mit ihren Aufschlägen klargekommen, das war der Schlüssel zum Sieg", sagte Ivanovic.

Also doch noch Arbeit für Lisicki, die weiterhin von ihrem Vater Richard trainiert wird. Bei den US Open (25. August bis 7. September) muss mehr funktionieren als nur der Aufschlag, will Lisicki zum zweiten Mal nach 2011 das Achtelfinale im Big Apple erreichen.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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