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Titelrennen in Spanien Lob für Barça, Spott für Real

Der FC Barcelona scheint im Titelkampf der Primera Division genauso unbezwingbar wie zuletzt in der Champions League. Vier Tage nach dem Weiterkommen im Viertelfinale der europäischen Königsklasse gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München setzten sich die Katalanen am 31. Spieltag der spanischen Liga mit 1:0 bei ihrem "Angstgegner" FC Getafe durch und verteidigten ihren Sechs-Punkte-Vorsprung auf Real Madrid erfolgreich. Die Königlichen siegten zwar ebenfalls 1:0 bei Recreativo Huelva, hecheln dem Erzrivalen aber weiter nur hinterher.

"Der Tabellenführer geht in Getafe spazieren", meinte die Sportzeitung "AS" ob des ungefährdeten Erfolges der Katalanen beim Klub des Ex-Gladbachers Eugen Polanski. Die Zeitung "Marca" befand sogar: "Barça spielt mit dem Gegner Katz und Maus." Getafes Trainer Victor Munoz konnte sich nicht des Gefühls erwehren, "dass sie einige Spieler mehr auf dem Platz hatten als wir".

Triple weiterhin möglich

Dabei ist die Überlegenheit der derzeit wohl besten Mannschaft der Welt nicht am Ergebnis abzulesen. Nur der argentinische Superstar Lionel Messi war in der 19. Minute erfolgreich. Doch das Bild prägten zahlreiche weitere Barça-Großchancen. Dass nicht mehr Treffer heraussprangen, lag zum einen an Getafes Torwart Vladimir Stojkovic. Der Serbe machte beste Chancen der Katalanen zunichte. Zum andern annullierte der Schiedsrichter einen weiteren Messi-Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung und versagte Barça zudem zwei Elfmeter. Kurz vor Schluss scheiterte Barças Stürmerstar Samuel Eto'o am Pfosten.

Der Unparteiische widerlegte damit die Theorie der Madrider Sportpresse, wonach der FC Barcelona von Spaniens Schiedsrichtern bevorzugt werde. "Barça wird Meister auf Geheiß des Verbandes", hatte "Marca" erst kürzlich behauptet. Das in Barcelona erscheinende Fachblatt "Sport" konterte nun: "Was sagen jetzt jene, die von einem 'Meister per Dekret' gesprochen hatten?"

Barcelonas Trainer Josep Guardiola nahm die Fehlentscheidungen angesichts des Erfolgs gelassen hin: "Für uns sind alle Siege wichtig. Es sind nur noch sieben Punktspiele bis zum Ende der Saison. Jeder Erfolg bringt uns dem Ziel näher." Die erste spanische Meisterschaft in drei Jahren rückt näher und sogar das Triple mit Pokal und Champions League ist noch möglich.

Real hofft auf Schützenhilfe

Zwar muss der FC Barcelona am ersten Mai-Wochenende noch bei Verfolger Real antreten, doch in der aktuellen Form scheinen die Guardiola-Schützlinge an den verbleibenden sieben Spieltagen nicht mehr von der Spitze zu verdrängen zu sein. Madrid marschiert zwar im Gleichschritt mit Barça, kann den Rückstand aber nicht verkleinern.

Trotzdem will die Konkurrenz das Prinzip Hoffnung nicht aufgeben. "Wir machen unseren Job und setzen darauf, dass Barça ausrutscht und wir sie noch abfangen können. Der FC Sevilla könnte uns am Mittwoch einen Gefallen tun und zumindest ein Unentschieden in Barcelona erkämpfen", sagte Reals Brasilaner Marcelo, der nach 49 Minuten das entscheidende 1:0 für die Königlichen in Huelva erzielte. Der deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder erlebte den Erfolg mal wieder nur von der Bank.

Rebhuhn will mitspielen

Die Kommentatoren kritisierten geschlossen die unansehnliche Spielweise Reals, das außer dem Siegtor durch Marcelo wenig zu bieten hatte. "Die Madrilenen könnten ihre 1:0-Siege als Patent registrieren lassen: möglichst wenig Aufwand, kein schmückendes Beiwerk, Minimalismus in Perfektion", witzelte das Sportblatt "As".

Für Erheiterung auf den Rängen sorgte allein ein Rebhuhn, das in der zweiten Halbzeit auf dem Rasen gelandet war. Das Spiel wurde unterbrochen, bis ein Spieler den Vogel eingefangen hatte. "Die Partie war so schlecht, das Kombinationsspiel so langsam, der Raum von den 22 Kickern so wenig abgedeckt und das Publikum so sehr in Lethargie versunken, dass das Rebhuhn sich in einem Nationalpark wähnte", spottete die Zeitung "El País".

Quelle: ntv.de

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